Kleinkinder erkennen Aggression in Hundegesichtern nicht verlässlich

Teenager verstehen Hunde besser.
Frühestens ab vier Jahren steigt die Fähigkeit, gefletschte Zähne richtig zu deuten. Freundliche Mienen erkennen die Kleinen gut.

Kinder lernen erst mit dem Schulalter Aggression in Hundegesichtern zu erkennen, wie es Erwachsene können. Vierjährige schätzen potenziell gefährliche Hundeblicke nämlich meist freundlicher ein, als sie gemeint sind. Das berichtet aktuell ein österreichisch-finnisches Forschungsteam. In Menschengesichtern erkennen die Heranwachsenden dagegen Aggression recht verlässlich. Auch freundliche Hundeblicke deuten die Kleinen in der Regel korrekt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Plos One" veröffentlicht.

Vierjährige schätzen Gesichtsausdrücke am Computer ein

Ein Team um Heini Törnqvist von der Universität Jyväskylä in Finnland zeigte 34 Erwachsenen, 31 Sechsjährigen und 28 Vierjährigen auf einem Computerbildschirm Hunde- und Menschengesichter mit aggressiven, Zähne zeigenden Mienen, sowie mit fröhlichem und neutralem Ausdruck. An der Studie waren auch Stefanie Höhl, Hanna Höller und Kerstin Vsetecka vom Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung der Universität Wien beteiligt.

Ab sechs Jahren war Trefferquote deutlich höher

Erwachsene und sechsjährige Kinder lagen beim Einschätzen von Hundeminen signifikant öfter richtig, wenn sie Aggression zeigten, als vierjährige Kinder, berichten die Forschenden. "Vier- und Sechsjährige zeigten hingegen ähnliche Fähigkeiten beim Erkennen menschlicher Gesichtsausdrücke", schrieben sie.

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Fehleinschätzung kann gefährlich sein

Die vierjährigen Kinder bewerteten feindselige Hundegesichtsausdrücke oftmals als viel freundlicher und weniger erregt, als sie es laut Einstufung von Tiertrainern tatsächlich sind. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Fähigkeit der Menschen, die Emotionen von Hunden zu erkennen, mit dem Alter steigert", so die Forschenden. Dies gelte insbesondere für Aggression. Sie wollen nun erkunden, ob das Hundemienen-Lesetalent der Menschen während ihrer Entwicklung hauptsächlich durch vermehrte Erfahrung mit den Vierbeinern verbessert wird, oder durch die Reifung von Gehirnstrukturen, die am Erkennen von Mimik beteiligt sind.

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