Insektensterben verändert die Blühphase von Blumen

Insekten sind wichtige Bestäuber.
Bei sinkender Insektendichte nehmen dominierende Pflanzenarten zu. Manche Blüher gehen zu Grunde, weil die Bestäuber fehlen.

Insekten haben einen entscheidenden Einfluss auf die Biodiversität. Fehlen die Tierchen im Umfeld der Pflanzen, verändert sich deren Blühverhalten. Dies kann schließlich dazu führen, dass die Lebenszyklen der Insekten und die Blütezeit der Pflanzen nicht mehr übereinstimmen. Gehen Hummel, Wildbiene & Co zur falschen Zeit auf Nektarsuche, werden manche Pflanzen nicht mehr bestäubt. Das haben Forschende der Uni Jena und des iDiv herausgefunden.

Beobachtungen im künstlichen Ökosystem

„Wir wissen, dass die Zahl der Insekten sinkt“, sagt Josephine Ulrich, Doktorandin aus Römermanns Team und verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2017, die einen Insektenschwund um 75 Prozent in den vergangenen 30 Jahren feststellt.Die Jenaer Forschungsgruppe hat nun erstmals detailliert untersucht, welche Auswirkungen diese sinkende Insektendichte nun auf die Entwicklung von Pflanzen hat. Während bisher nur Freiland-Versuche dazu durchgeführt wurden, nutzte das Forschungsteam das „Ecotron“, eine Forschungseinrichtung des iDiv. In künstlichen Ökosystemen können identische klimatische Situationen simuliert und per Kamera beobachtet werden.

Artverschiebung

Im Experiment testeten die Forscherinnen und Forscher, wie sich die Pflanzenzusammensetzung und die pflanzliche Entwicklung verändern, wenn der vorhergesagte Rückgang der Insektenzahl um drei Viertel erfolgt. Ulrich und ihre Kolleginnen und Kollegen fanden dabei heraus, dass durch den geringeren Insektenbestand eine Artenverschiebung unter den Pflanzen stattfindet.

Dabei erhöht sich vor allem die Häufigkeit der dominierenden Pflanzenarten, z. B. des Wiesenklees. Auch die Entwicklung der Blüte veränderte sich mit abnehmender Insektendichte. Manche der untersuchten Pflanzen blühten früher, andere später. „Durch diese Veränderungen kann es zu einer zeitlichen Diskrepanz zwischen Pflanzen- und Tierarten kommen.Daraus resultieren negative Folgen für das Ökosystem“, sagt Ulrich, die Erstautorin der Studie.

Negative Folgen für das Ökolsystem

Beispiele dafür sind die Nahrungsmittelversorgung der Insekten und der Bestäubungserfolg. Diese Verschlechterung der Ökosystemfunktion könnte einen weiteren Artenverlust von Insekten und Pflanzen nach sich ziehen.

Eine andere Folge könnte ein zunehmender Schädlingsbefall der Pflanzen sein. Durch die sinkende Zahl der Insekten, die sich u. a. von Läusen ernähren, könnten sich diese ungehindert ausbreiten.

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