"Für einige Kinder ist das Auspflanzen, das Jäten der Erde und das Ernten von Gemüse und Früchten Neuland. Manche haben Berührungsängste mit Erde, weil sie sich davor ekeln. Das verschwindet bei den meisten aber, wenn sie merken, dass nichts dabei ist", sagt Elliot Titze von der City Farm im Augarten im zweiten Bezirk.
Viel ausprobieren
Titze betreut regelmäßig Kinder bei Workshops sowie Kindergartengruppen und Schulklassen, die ein Schuljahr lang einmal pro Monat kommen, um "ihr" Beet zu bearbeiten. "Wir lassen die Kinder viel ausprobieren und wollen erlebbar machen, wie es ist, einen Garten im Lauf der Jahreszeiten zu pflegen. Die Kinder erfahren, wie etwas entsteht, das sie selbst hervorgebracht haben", erzählt Titze.
Die gemeinsam gepflegten Früchte und Gemüse können dann mitgenommen werden – und schmecken meist besonders gut. Studien zeigen, dass viele Kinder lieber zu Obst und Gemüse greifen, wenn sie es selbst angebaut haben. Beim Gärtnern, ob mit Schule und Kindergarten oder zuhause im Garten oder am Balkon, kommen die Kinder zudem mit der Natur in Kontakt, auch wenn es kultivierte Natur ist, und begreifen spielerisch biologische Abläufe. "Wenige Kinder haben einen Bezug dazu, wo Lebensmittel eigentlich herkommen, insbesondere in der Stadt. Wie eine Pflanze wächst, wie lange es dauert, bis etwas entsteht, das erntbar ist, oder dass zum Beispiel Erbsen nicht einfach aus dem Boden herauskommen", betont Titze.
Sie bekommen durch das Gärtnern ein Gespür dafür, woher Lebensmittel kommen, und lernen idealerweise, sie mehr wertzuschätzen. Titze: "Wir versuchen zu vermitteln, wie wichtig es ist, sich um alle Lebewesen zu kümmern. Regenwürmer, Wildbienen und ganz allgemein Insekten sind wichtiger Teil des Gartens und es gibt viel zu entdecken." Wer keinen Garten oder Balkon hat, kann auch aus Tomaten- oder Paprikakernen kleine Pflänzchen ziehen und in der Wohnung pflegen. Auch der Anbau von Kresse ist ein beliebtes Experiment für Kinder zuhause, bei dem täglich Fortschritte zu beobachten sind.
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