Forscher stellen Maus künstlich her - ohne Samen- oder Eizelle

Forscher stellen Maus künstlich her - ohne Samen- oder Eizelle
Mithilfe von Stammzellen haben Forscher jetzt den Embryo einer Maus produziert.

Forscher der Universität Cambridge haben Modell-Mausembryonen geschaffen, die ein schlagendes Herz sowie die Grundlagen für ein Gehirn und alle anderen Organe haben. Das Embryomodell wurde ohne Ei- und Samenzellen entwickelt - sondern nur unter Einsatz von Stammzellen.

Die Ergebnisse, die nun im Fachmagazin Nature erschienen, sind der Höhepunkt von mehr als einem Jahrzehnt Forschung und könnten den Forschern helfen zu verstehen, warum einige menschliche Embryonen scheitern, während sich andere im Rahmen einer gesunden Schwangerschaft zu einem Fötus entwickeln. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse als Grundlage für die Reparatur und Entwicklung synthetischer menschlicher Organe für die Transplantation dienen.

Frühe Phasen menschlicher Entwicklung

Für ein aus Stammzellen hergestelltes Embryo, ein sogenanntes Embryoid, wurden keine Samen- oder Eizellen verwendet. Das Team um Stammzellbiologin Magdalena Zernicka-Goetz kombinierte embryonale Stammzellen von Mäusen mit anderen Stammzellen, ebenfalls von Mäusen. Die besten Embryonen seien von natürlichen Mausembryonen nicht zu unterscheiden, sagte Zernicka-Goetz. Um die Entwicklung ihres synthetischen Embryos zu steuern, setzten die Forscher und Forscherinnen kultivierte Stammzellen zusammen und ließen sie sich in Proportionen und einer Umgebung entwickeln, die ihrem Wachstum und ihrer Kommunikation untereinander förderlich waren, so dass sie sich schließlich selbst zu einem Embryo zusammenfügten.

Zernicka-Goetz sagte, mit Hilfe synthetischer Embryonen könnten frühe Phasen der Embryonalentwicklung untersucht werden. Sie hoffe auf Erkenntnisse darüber, wieso beim Menschen die meisten Embryonen in einem frühen Schwangerschaftsstadium abgestoßen werden und weshalb Schwangerschaften nach einer In-Vitro-Befruchtung in bis zu 70 Prozent der Fälle ebenfalls mit einer Fehlgeburt enden. Die Untersuchung natürlicher Embryonen gestaltet sich sehr schwierig, unter anderem weil der Wissenschaft nur wenige durch Befruchtung entstandene Embryonen zur Verfügung gestellt werden. Solche nun entwickelten Embryoiden aus Stammzellen könnten eine Alternative sein.

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