Fledermausart vom Balkan ist jetzt auch in Österreich heimisch

Fledermausart vom Balkan ist jetzt auch in Österreich heimisch
"Myotis davidii" wanderte bereits 2020 nach Kärnten ein. Jetzt liegt der genetische Nachweis vor.

Sie hat sehr helles Fell am Bauch und für die Jagd knapp über Wasser entsprechend große Füße und lange Unterschenkel. Experten vermuteten bereits 2020, dass es sich bei den Neuankömmlingen am Wörthersee um Myotis davidii handeln könnte. Doch der genetische Nachweis dafür, dass die Fledermausart nun auch in Kärnten heimisch ist, ließ auf sich warten. Die vom Balkan eingewanderten Männchen hatten sich zunächst mit nah verwandten Weibchen vor Ort vermehrt, was sich im Erbgut verfälschend niederschlug. Das gesamte Genom musste analysiert werden. Jetzt ist es aber fix: Österreich hat eine 29. Fledermausart.

Zufallsfund

„Wir haben es erwartet und erhofft und waren dann doch überrascht“, schildern Markus Milchram von der Universität für Bodenkultur in Wien und Guido Reiter von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich, KFFÖ. Denn die spezielle Steppen-Bartfledermaus tauchte zufällig bei anderer Erhebungsarbeiten auf. „In den letzten Jahrzehnten sind mehrere Fledermausarten dazu kommen“, sagt Reiter und führt etwa die Alpenfledermaus und die Weißrandfledermaus an. Die Erderwärmung machte es möglich. Manche sind bereits weiter nach Norden gezogen.

Gesundheit

„Wir sehen an Kotanalysen, dass Myotis davidii wasserbezogene Insekten frisst; auch die Asiatische Buschmücke“, sagt der Experte. Die Zuwanderer könnten damit für Menschen nützlich sein; denn die Stechmücken übertragen potenziell das gefährliche Westnilvirus.

Kolonie

„Wir konnten inzwischen eine ganze Myotis davidii-Kolonie nachweisen“, sagt Reiter. Die Anzahl der Tiere lässt den Schluss zu, dass die fliegenden Säuger schon länger im Land sind. Beide Experten rechnen damit, dass Myotis davidii nicht der letzte Zuzug sein könnte. Reiter dazu: „Tiere, die so mobil sind, können sich im Zuge des Klimawandels ausbreiten.“ Ein, zwei Arten stehen im Mittelmeerraum vielleicht schon zum Abflug bereit.

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