Entzündetes Zahnfleisch? Forscher entwickeln Test für zuhause

Entzündetes Zahnfleisch? Forscher entwickeln Test für zuhause
Ein neuartiger Test soll Gingivitis, die milde Form der Parodontitis, über den Speichel detektieren.

US-Ingenieure der Universität Cincinnati haben ein neues Tool entwickelt, das Folgeschäden von Zahnfleischerkrankungen, wie etwa Gingivitis oder Parodontitis, vorbeugen soll.

Bei der Entstehung der entzündlichen Erkrankungen spielen Bakterien - und die Giftstoffe, die diese absondern - eine zentrale Rolle. Ziel der US-Forschenden war es also, ein Verfahren zu erfinden, dass besagte Toxine zuverlässig im Speichel nachweisen kann. Der Test selbst verwendet Antikörper, die mit den in den Bakterien gefundenen Toxinen reagieren.

Proben testfit machen

"Es gibt gute Gründe, Speichel zu verwenden", wird Studienmitautor Andrew Steckl in einer Aussendung zitiert. "Er ist reichlich vorhanden und kann mit nicht-invasiven Methoden gewonnen werden. Und der Speichel enthält viele wichtige Elemente, die als Indikatoren für die Gesundheit dienen können."

Allerdings sei Speichel auch eine komplizierte Flüssigkeit, dessen Analyse oft mehrdeutige Ergebnisse liefere. Um die Proben zu präparieren, behandelte die Gruppe den Speichel schließlich mit Kartoffelstärke. So wurde ein Protein entfernt, das zuvor in Experimenten die Ergebnisse verfälscht hatte.

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"Unsere Ergebnisse sind nun definitiv vielversprechend", sagt Steckl. Er ist der Meinung, dass Tests für zuhause seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Allein in den USA soll die Industrie für Heimtests Schätzungen zufolge bis 2031 jährlich 45 Milliarden Dollar erwirtschaften.

Folgenschwere Bakterienherde

Gingivitis ist eine milde Form der Parodontitis. Letzteres ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparats, also des Zahnbetts. Beide Erkrankungen sind durch eine Entzündung des Zahnfleischs, der Gingiva, gekennzeichnet.

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Eine Gingivitis entsteht meist durch eine Ansammlung von Zahnbelag, auch Plaque genannt. Die farblose bis hellgelbe Ablagerung an den Zähnen ist von Bakterien durchsetzt. Dieser Bakterienherd stellt Giftstoffe her, die Schaden am Zahnfleisch verursachen und dieses schädigen können. Wird keine Behandlung eingeleitet, kann es zu dauerhaften Schäden kommen. Zudem können die Bakterien Folge ins Blut ausgeschwemmt werden, was wiederum verschiedenste Erkrankungen im Körper begünstigen kann, etwa kardiovaskuläre Probleme.

Häufigste Ursache für Gingivitis ist eine unzureichende Mundhygiene. Auch Veränderungen im Hormonhaushalt, Rauchen, bestimmte Medikamente oder genetische Veranlagungen können dazu führen.

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