Kuscheln gegen die Kälte: So überleben Gartenschläfer den Winter

Kuscheln gegen die Kälte: So überleben Gartenschläfer den Winter
Bei eisigen Temperaturen verfolgen die Nager zwei Strategien. Die soziale Thermoregulation bringt mehr für die Gruppe als für den Einzelnen.

Gartenschläfer sind putzige Tiere, sie leben als etwas kleinere Verwandte der Siebenschläfer auch in heimischen Gärten. Doch das Nagetier ist stark gefährdet - trotz beachtlicher Überlebensstratgeien. Eliomys quercinus nutzt den Winterschlaf als Anpassungsstrategie an die kalte, nahrungsarme Jahreszeit und setzt dabei auf zwei Strategien: das Erstarren (Torpor) und das Huddling (sich aneinanderschmiegen). Diese soziale Thermoregulation zahlt sich laut einer soeben veröffentlichten Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien aus: Der Energieaufwand während der Aufwachphase aus dem Winterschlaf reduziert sich durch das Kuscheln signifikant.

Der Gartenschläfer verbringt die nahrungsarme Zeit im Winterschlaf. Dabei senkt er Körpertemperatur und Stoffwechselrate ab - ein "Torpor" genannter Zustand des Erstarrens, der immer wieder durch Aufwachphasen unterbrochen wird. Zudem schmiegen sich die Tiere aneinander - die Wissenschafter bezeichnen dies als "Huddling".

Laura Magaly Charlanne und Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni zeigten nun, dass "Huddling" den Energieverbrauch während des Wiedererwärmens - der Phase mit dem höchsten Energiebedarf während des Winterschlafs - deutlich reduziert. "Kuschelten die Tiere während der Erwärmungsphase, reduzierte das Wärmebedarf und Gewichtsverlust gegenüber Tieren, die allein erwachten, um zwei Drittel", berichten die Forschenden.

Kollektiver Vorteil

Über den gesamten Winterschlaf betrachtet, reduzierte "Huddling" den Gewichtsverlust von Jungtieren allerdings nicht. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Tiere in einem zufallsähnlichen Verhalten beim Aufwärmen abwechseln, was die energetischen Vorteile des engen Körperkontakts ausgleichen könnte. Außerdem trat jenes Tier mit der höchsten Körpertemperatur während des Aufwärmens später in die Erstarrung ein, als die anderen in der Gruppe.

Kein Nutzen für das einzelne Individuum

Die Wissenschafter schließen daraus, dass sich die stark gefährdeten Nagetiere die Vorteile und Nachteile von "Kuscheln" und Aufwärmen auf kollektiver Ebene teilen, ohne daraus einen individuellen energetischen Nutzen zu ziehen. "Wir gehen davon aus, dass die Dynamik der sozialen Thermoregulation während des Winterschlafs die individuellen Vorteile aufgrund des reduzierten Energieaufwands im Zusammenhang mit dem energieintensiven Prozess der Wiedererwärmung aus der Erstarrung ausgleicht", schließt Giroud.

Die Studie ist im Fachjournal "Physiological and Biochemical Zoology" veröffentlicht.

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