Diese heimischen Wildtiere könnten Ihre Gesundheit schädigen

Eine asiatische Tigermücke.
Das Sirren hat nichts mehr von Exotik. Vor elf Jahren tauchte die Asiatische Tigermücke erstmals in Österreich auf, jetzt hat sie sich in allen Bundesländern etabliert. Die milden Winter ermöglichen dem Zweiflügler, der zunächst nur vereinzelt über internationale Transportwege und Reiserouten ins Land kam, zu bleiben – und einen Blitzstart in die Saison. Das Problem: Die Moskitos können, anders als heimische Gelsenarten, potenziell gefährliche Tropenkrankheiten übertragen.
Die Überflieger mit der auffälligen schwarz-weißen Musterung sind Hierzulande nicht die einzigen Wildtiere, die ein gewisses Risiko für die Gesundheit von Menschen darstellen. Ob Insekt, Spinne oder Reptil – Panik ist in keinem Fall angesagt, richtiges Verhalten sehr wohl.
Die Liste der potenziellen Gefährder ist nicht lang, doch jede einzelne Art hat es in sich:

Zecken sind weit verbreitet, nicht alle sind Krankheitsüberträger.
Zecken können das Gehirn schädigen
Je nach Region sind in Österreich bis zu 30 Prozent der Blutsauger mit Borrelien infiziert, bis zu drei Prozent tragen das FSME-Virus. Sowohl Bakterien als auch Viren können Grippe ähnliche Symptome auslösen. Im schlimmsten Fall verursachen sie eine Hirnhautentzündung mit schweren Folgeschäden.
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Schutz ist sinnvoll. Das Öffentliche Gesundheitsportal Österreichs rät zu geschlossener Kleidung sowie zum Auftragen von Repellents. Und: „Vergessen Sie bei der Untersuchung des Körpers nicht auf schwer einsehbare Passagen.“ Die Krabbler müssen schnell entfernt werden.

Die Kreuzotter ist selten zu sehen, sie setzt ihr Gift gezielt ein.
Zwei Schlangenarten haben Giftzähne
Von den sieben heimischen Schlangenarten sind zwei giftig. Kreuzotter – klassisch grau-schwarz gezackt oder in Variationen von rot bis einfärbig schwarz – sowie Hornviper jagen regional mit Giftzähnen. Fühlen sich die seltenen Reptilien in die Enge getrieben, beißen sie zu. Beim „Trockenbiss“ hält die Schlange das wertvolle Toxin für Beute zurück.
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Das Öffentliche Gesundheitsportal Österreichs gibt als Erste Hilfe-Maßnahmen aus: „Keinen Kompressionsverband anlegen. ... Jegliche körperliche Aktivität vermeiden. ... Notruf 144 wählen.“
Schlangenjahre gibt es laut Experten nicht. Da Menschen tief in die Natur vordringen, kommt es aber öfter zum Zusammentreffen als früher.

Der Dornfinger ist wie alle giftigen Tiere vor allem für Allergiker gefährlich.
Fast alle Spinnen sind giftig
Fast alle 1.034 Arten, die zwischen den burgenländischen Steppen und den Alpen Vorarlbergs leben, sind giftig. Allein: Die wenigsten durchdringen mit ihren Werkzeugen die menschliche Haut. Zudem gibt es wenige Berührungspunkte zwischen Mensch und Giftspinne. Nicht zuletzt sparen die Tiere ihr Toxin lieber für Beute, die in ihr Schema passt.
Der mitunter schmerzhafte Biss des Ammendornfingers – sein Vorkommen hierzulande ist seit dem 19. Jahrhundert beschrieben – allerdings löst beim Menschen Symptome vergleichbar einem Bienen- oder Wespenstich aus. Seit rund zwanzig Jahren werden in Südösterreich auch immer wieder „Falsche Schwarze Witwen“ gesichtet. Die bedrohten Achtfüßer verstecken sich bei Störung sofort in ihrer Höhle.
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In erster Linie müssen sich Allergiker vor dem Nervengift der Spinnen in Acht nehmen. Sollte es zu einem Biss kommen, empfiehlt das Öffentliche Gesundheitsportal Österreichs: „Säubern bzw. desinfizieren Sie die Bissstelle. Legen Sie kühlende Umschläge auf. Manipulationen wie Aussaugen, Ausquetschen oder Ausschneiden unbedingt unterlassen. Überprüfen Sie den Tetanusschutz.“

Das Gift des Ölkäfers wurde schon vor 4.000 Jahren genützt.
Das Toxin des Ölkäfers ist hochwirksam
Zwanzig Arten aus der Familie der Ölkäfer kommen in Mitteleuropa vor, der Schwarzblaue ist in Österreich am weitesten verbreitet. Die Besonderheit: Ihr Blut enthält das Reizgift Cantharidin. Bei Gefahr presst der Käfer die gelbe Flüssigkeit aus den Poren am Beingelenk. Die Dosis kann für einen Menschen tödlich sein, warnt der Naturschutzbund Österreich. Die Wirkung ist seit 4.000 Jahren bekannt. – Experten raten: Hände weg, Hände waschen, keinesfalls verschlucken. Man lässt die flugunfähigen Insekten am besten in Ruhe.
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So schützen Sie sich vor Mücken
Für den Schutz vor der Tigermücke in der warmen Jahreszeit hat die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES Tipps: „Verschließen Sie Öffnungen von Fenstern und Türen mit feinmaschigen Insektenschutzgittern. Das Tragen langer, heller Kleidung und das Auftragen von wirksamen Insektenschutzmitteln kann vor Stichen schützen. Bei der Verwendung von Repellents beachten Sie bitte die korrekte Anwendung gemäß Herstellerangaben.“
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