Der Mars rückt der Erde nahe wie selten

Alle 780 Tage nähern sich Erde und Mars einander an
Passt das Wetter, wird der Rote Planet im Oktober selbst mit freiem Auge gut zu sehen sein. Diese günstige Konstellation gibt es in unseren Breiten erst wieder 2035.

Hobbyastronomen und Sternengucker aufgepasst: In den kommenden Tagen wird der Mars auch von der Erde aus gut zu beobachten sein. Im Oktober erreicht die Sichtbarkeit des Roten Planeten ihren Höhepunkt in diesem Jahr, wenn ihm am 6.10. die Erde am nächsten kommt und wenn er am 14.10. der Sonne genau gegenüber steht und damit am hellsten scheint.

Bleibt die Hoffnung auf gutes Wetter, denn ähnlich günstig wie heuer wird die Sichtbarkeit in unseren Breiten erst wieder in 15 Jahren sein.

Zyklus und Entfernung

Alle 780 Tage nähern sich Erde und Mars einander an, dem entsprechend gibt es rund alle zwei Jahre eine günstige Sichtbarkeit.

"Doch günstig ist nicht gleich günstig", erklärte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Der Grund ist die im Gegensatz zur Erdbahn stark elliptische Bahn des Mars, dessen Entfernung von der Sonne zwischen 207 und 249 Millionen Kilometer schwankt.

Es kommt also ganz darauf an, an welcher Stelle sich Erde und Mars nahekommen.

Weniger als 56 Millionen Kilometer Distanz

Am allerbesten ist die Sichtbarkeit, wenn der Mars bei der Begegnung mit der Erde im sonnennächsten Punkt seiner Bahn steht, dem sogenannten Perihel.

Die Erde kann sich dann dem Mars auf weniger als 56 Millionen Kilometer annähern (zum Vergleich: heuer beträgt die kürzeste Distanz 62,1 Millionen Kilometer). Eine solche „Perihel-Opposition“ kommt aber nur alle 15 bis 17 Jahre vor, zuletzt 2003 und 2018. Von Mitteleuropa aus ist diese Konstellation allerdings ungünstig zu beobachten, weil der Mars dabei nur sehr tief am Himmel steht.

Einsames Schauspiel heuer hoch am Himmel

Deshalb gilt hierzulande die Begegnung nach der „Perihel-Opposition“ als Geheimtipp: „Die Erde kommt dem Mars dabei auch noch recht nahe und der Planet steht deutlich höher am Himmel, ist also in unseren Breiten viel besser zu beobachten“, sagt Pikhard.
Der Mars steht in den nächsten Wochen recht einsam am Himmel, in seiner Umgebung befinden sich kaum hellere Sterne. Am Abend geht er im Osten auf, steigt gegen Mitternacht nach Süden, erreicht dabei mehr als die halbe Himmelshöhe und strahlt heller als der im Südwesten versinkende Jupiter. Zur Morgendämmerung sinkt Mars dann nach Westen hin ab.

Mit freiem Auge rötlicher Lichtpunkt

Mit freiem Auge sieht man allerdings nicht mehr als den hellen, rötlichen Lichtpunkt, für Details braucht man schon ein größeres Fernrohr. Wer ein solches hat, kann diesmal auf freie Sicht auf die Marsoberfläche hoffen. Ein globaler Staubsturm, wie er 2018 aufgetreten ist, passiere meist nur, wenn der Planet in Sonnennähe steht, also bei einer „Perihel-Opposition“, sagte der Experte. Und: "Ähnlich günstig wie heuer wird die Sichtbarkeit erst wieder im September 2035 sein."

Kommentare