Coronakrise: Wie Hund und Katze mit dem Lockdown klar kommen

Katzen leiden weniger unter dem Lockdown als Hunde.
Haustiere können in Pandemiezeiten ihren Besitzer stützen. Sie können aber auch Leidtragende des Ausnahmezustands sein.

Der Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie führt bei Menschen zu einer allgemeinen Abnahme der mentalen Gesundheit und des Wohlbefindens. Auch Haustiere sind von der Ausnahmesituation betroffen.

Tiere geben Sicherheit

„Unsere Haustiere spielen gerade in dieser unruhigen Zeit eine wichtige Rolle. Denn Hunde, Katzen und Co. sind Quelle bedingungsloser emotionaler Unterstützung und Liebe, spenden Trost, geben dem Menschen Sicherheit und auch Stabilität. Die Nähe zum eigenen Tier kann die Reduktion von Sozialkontakten während der Ausgangsbeschränkungen kompensieren – wir fühlen uns weniger einsam. All das trägt zur mentalen Gesundheit bei", erklärt Nadja Affenzeller von der Universitätsklinik für Kleintiere an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Vierbeiner helfen bei der Bewältigung von Krisen

Eine Online-Befragung in Spanien zeigt, dass Halter von ihren Vierbeinern jetzt besonders profitieren. Die Hälfte der Teilnehmer gab an, dass ihnen Haustiere wesentlich bei der Bewältigung der Krise helfen. Auch eine britische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen während des Lockdowns mehr emotionale Verbundenheit zu ihren Tieren verspürten. Fast 95 Prozent der Befragten konnten sich demnach nicht vorstellen, während des Lockdowns ohne ihren tierischen Gefährten zu sein.

Sorge um Tierwohl steigt in Ausnahmesituation

Außerdem wurde deutlich, dass sich Katzenhalter Sorgen um die Gesundheit ihres Lieblings machen. Sie waren nicht sicher, ob ihr Tier auch während des Lockdowns eine adäquate tierärztliche Behandlung erhält und mit den notwendigen Medikamenten versorgt wird. 40 Prozent der Befragten wussten nicht, ob sich ihre Katze wieder an den Alltag nach den Ausgangsbeschränkungen anpassen wird und dass die gegenwärtige Situation die gewohnte tägliche Routine beeinflusst. Bei Hundehaltern stand die Einschränkung beim Gassi-Gehen mit dem eigenen Vierbeiner ganz oben auf der Liste.

Spannungen wirken sich negativ auf Hund und Katze aus

Laut Affenzeller verursacht der Lockdown bei vielen Menschen ein Gefühl reduzierter Lebensqualität. So kommt es vermehrt zu Konflikten und Spannungen innerhalb der Familie. Und auch die tägliche Routine ändert sich. In Folge können diese Umstände zu negativen Verhaltensweisen bei Hunden und Katzen führen.

Verhaltensauffälligkeiten sind vielseitig

Zu den möglichen Verhaltensauffälligkeiten zählen u.a. Heischen um Aufmerksamkeit, Nervosität, Stress, vermehrtes Bellen bei Hunden, Ängstlichkeit, vermehrte Aggression gegenüber Artgenossen, trennungsbasierte Probleme sowie Harn- und Kotabsetzen in den eigenen vier Wänden. Bei vorbelasteten Tieren verschlimmerte sich das Problem oft. 

„Die Auffälligkeiten können als Ausdruck von Überforderung mit der gegenwärtigen Lebenssituation interpretiert werden. Die Bewältigungsstrategien der Tiere sind überschritten und dies spiegelt sich in Verhaltensänderungen wider“, erklärt die Verhaltensexpertin.

Hunde leiden unter Lockdown mehr als Katzen

Im Gegensatz zu Hunden scheinen Katzen besser mit dem Lockdown zurechtkommen. Katzenbesitzern zufolge stieg die Lebensqualität ihres Tieres sogar während der Ausgangsbeschränkungen (in 57 Prozent der Fälle). Bei knapp der Hälfte der Befragten hat sich die Beziehung zur eigenen Katze verbessert.

Problemverhalten bei Katzen wurde allerdings trotzdem beobachtet. Beispielsweise fürchteten sich viele Tiere vor lauten Geräuschen und versteckten sich vor Menschen oder mieden sie. Suchten Tierbesitzer vermehrt Kontakt zur eigenen Katze, verschlechterten sich allgemeine Verhaltensweisen bei manchen Tieren signifikant. Das lässt darauf schließen, dass nicht jedes Tier intensiven Sozialkontakt mit Menschen toleriert.

Rat bei Spezialisten suchen 

Tierbesitzer sollten im Fall von Verhaltensauffälligkeiten versuchen zu analysieren, was sich bei ihren Tieren während des Lockdowns verändert hat und wie sie am besten wieder zu ihrer Routine zurückfinden. Affenzeller: „Bei der Analyse können natürlich auch verhaltensmedizinisch geschulte TierärztInnen sowie speziell ausgebildete Tiertrainer helfen.“

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