Cannabis-Studie: Macht uns Kiffen empathischer?

In der Diskussion um Cannabiskonsum werden oft die negativen Effekte hervorgehoben. Etwa die Sucht, das Auftreten von Psychosen oder Unfälle, die unter Einfluss der Droge passieren. Hat sich das Hirn an ein Suchtmittel gewöhnt, wird es leichter abhängig von anderen. Damit kann Cannabis auch als Einstiegsdroge fungieren und den Konsum stärkerer Drogen befördern.
Eine neue Studie aus Mexiko, die im Journal of Neuroscience Research veröffentlicht wurde, hebt nun die potenziell positiven Auswirkungen des Kiffens hervor.
Demnach zeigen psychologische Erhebungen an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko: Menschen, die regelmäßig Marihuana konsumieren, neigen dazu, die Gefühle anderer besser zu verstehen.
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Blick ins Gehirn zeigt aktivierte Empathie-Areale
Bildgebende Untersuchungen des Gehirns legten offen, dass der anteriore cinguläre Cortex – eine Region im Gehirn im Bereich der Großhirnrinde, die im Allgemeinen durch Cannabiskonsum beeinträchtigt wird und mit Empathie in Verbindung steht – von Cannabiskonsumenten eine stärkere Verbindung zu Gehirnregionen aufweist, die die Wahrnehmung der emotionalen Zustände anderer mitsteuern. Also für das menschliche Mitgefühl zuständig sind.
Cannabis ist eigentlich das lateinische Wort für Hanf. Als Marihuana oder Gras bezeichnet man die getrockneten Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Haschisch ist das gesammelte und meist gepresste "Harz" der Hanfpflanze. Es kann nicht nur aus den Blüten, sondern auch aus mit Harzen besetzten Blättern gewonnen werden.
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Vergleich zwischen Konsumenten und Nichtkonsumenten
Im Zuge der Studie wurde eine kleine Gruppe von regelmäßigen Cannabiskonsumenten, 85 an der Zahl, mit 51 Nichtkonsumenten verglichen. Alle Teilnehmenden absolvierten psychometrische Tests, die zur Messung von Persönlichkeitseigenschaften entwickelt wurden. Eine Untergruppe von 46 Konsumenten und 34 Nichtkonsumenten musste sich darüber hinaus einer funktionellen Magnetresonanztomographie unterziehen. Dabei wurden Veränderungen der Gewebsdurchblutung in den verschiedenen Hirnregionen untersucht.
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Zwar seien weitere Forschungen nötig, um die ersten Erkenntnisse zu bestätigen, erklärt Mitautor Víctor Olalde-Mathieu. Allerdings "eröffnen diese Ergebnisse ein aufregendes neues Fenster für die Erforschung der potenziellen Wirkungen von Cannabis bei der Behandlung von Erkrankungen", wie er in einer Aussendung zur Studie schildert.
Etwa für Menschen, die Probleme mit sozialen Interaktionen haben, beispielsweise soziopathische Züge aufweisen, soziale Ängste oder vermeidende Persönlichkeitsmerkmale zeigen.
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