Wie im Film "Butterfly Tale": Monarchfalter haben's nicht leicht

Zahlreiche Monarchfalter sitzen auf einem Ast.
Auch in echt müssen die orange-schwarzen Schmetterlinge zahlreiche Hindernisse für ihr Überleben überwinden.

Wie jedes Jahr wollen die Monarchfalter zum Überwintern nach Mexiko fliegen – doch der junge Schmetterling Patrick darf nicht mit. Er hat einen zu kleinen Flügel und kann deshalb nicht fliegen. Er lässt sich aber nicht abhalten: Gemeinsam mit seinem Raupenfreund Marty schmuggelt er sich als blinder Passagier in den Schwarm und stellt sich zahlreichen Herausforderungen auf dem Weg in den Süden.

Die Handlung des am Wochenende im Kino angelaufenen Familienfilms "Butterfly Tale" basiert auf der echten Schmetterlingswanderung, die Monarchfalter jeden Winter bewältigen. Die in den USA und Kanada heimischen Insekten legen jedes Jahr rund 4.000 Kilometer zurück, um von Ende November bis Ende März in den Kiefern- und Tannenwäldern der mexikanischen Bundesstaaten Michoacán und México zu überwintern. 

Hunderte Monarchfalter in einem Baum.

Hunderte Monarchfalter in einem Baum in Mexiko. 

Derzeit überwintert die zweitkleinste Population seit Beginn der Aufzeichnungen

Aktuell veröffentlichte Zahlen der Behörden von Mexiko-Stadt zeigen, dass die Größe der überwinternden Population heuer die zweitkleinste seit Beginn der Aufzeichnungen ist. Die Zahlen sind so niedrig, dass im kommenden Sommer in vielen Teilen der USA und Kanadas nur wenige Monarchen zu sehen sein werden. Wissenschafter und Umweltorganisationen wie der WWF gaben bekannt, dass die gesamte Waldfläche der Monarchkolonien heuer nur 0,9 Hektar beträgt. Zum Vergleich: In der vorigen Saison waren es noch 2,21 Hektar – das ist ein Rückgang um rund 60 Prozent der Fläche, wo Monarchfalter überwintern. 

"Diese Nachricht ist ein Schock. Das Ausmaß dieses Rückgangs übersteig, was wir bisher beobachtet haben, und die Auswirkungen auf die Zukunft der Monarchwanderung sind sicherlich besorgniserregend. Allerdings waren Populationen auch in der Vergangenheit schon gering. Diese Zählung bedeutet nicht das Ende der Monarchwanderung", sagt Orley Taylor, Gründer der Organisation Monarch Watch der Kansas University in den USA. Der bisher niedrigste Wert der von den Schmetterlingen im Winter besiedelten Fläche Mexikos waren 0,67 Hektar in der Saison 2013/14. Heuer wurde damit die zweitkleinste Population seit Beginn der Aufzeichnungen beobachtet. 

Gründe: Klimawandel und Zerstörung der Landschaft durch den Menschen

Die Gründe für den Rückgang der farbprächtigen Falter liegen vor allem in extremen Wetterereignissen bedingt durch den Klimawandel, Nahrungsmangel, Abholzung und die von Menschen zugebauten Landschaften. Dürren wie im letzten Herbst in Oklahoma bis tief nach Zentralmexiko reduzieren die Blüte und damit die Nektarproduktion. Monarchfalter benötigen aber den Zucker im Nektar, um die Wanderung voranzutreiben und die Fettreserven aufzubauen, die sie durch den Winter bringen. "Katastrophale Sterblichkeit aufgrund extremer Wetterereignisse ist Teil ihrer Geschichte. Die Zahlen waren in der Vergangenheit schon oft niedrig, haben sich erholt und werden es auch wieder tun. Monarchen sind belastbar", meint Taylor. 

Damit sich die Population erholen kann, brauche es vor allem Milchkraut, ihre Hauptnahrungsquelle, aber auch andere Nektarquellen. Die Wissenschafter setzen sich dafür ein, mehr Milchkraut zu pflanzen und die Population der Monarchfalter zu schützen. 

Der Film "Butterfly Tale" kann dazu einen kleinen Beitrag leisten: Auch Falter Patricks Weg in den Süden zeigt, wie er und die anderen Schmetterlinge an ihren Futterplätzen statt Milchkraut plötzlich Einkaufszentren und Parkplätze für Autos vorfinden oder wie extreme Wetterverhältnisse – im Film ein Tornado – ihnen die Reise erschweren. Der abenteuerliche Film mit viel Witz und unterhaltsamer Situationskomik hat also durchaus Tiefgang.

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