Sonnenbad: Warum die Haut erst Stunden später braun wird

Die Wissenschaft kann nun erklären, warum Bräune erst sichtbar wird, nachdem man den Strand längst verlassen hat.
Eine israelische Forschungsgruppe hat den biochemischen Mechanismus hinter dem bekannten Phänomen erfolgreich ergründet.

Die allermeisten kennen es: Nach einem langen Strandtag hüpft man unter die Dusche, die Sandkörner rieseln von der Haut, das Wasser kühlt den Körper. Und plötzlich fällt einem auf, wie braun man geworden ist. Die durch Sonneneinstrahlung verursachte Bräunung der Haut macht sich also nicht unmittelbar, sondern oft erst nach mehreren Stunden oder gar Tagen bemerkbar.

Warum das so ist, was bislang nicht abschließend geklärt. Ein Forschungsteam der israelischen Universität Tel Aviv haben das mysteriöse Phänomen nun genauer unter die Lupe genommen – und den Mechanismus dahinter erfolgreich entschlüsselt.

Veröffentlicht wurde die wissenschaftliche Erklärung kürzlich im Fachmagazin Journal of Investigative Dermatology.

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Es zeigt sich: Der sonnengeküsste Körper scheint Prioritäten zu setzen. Trifft Sonnenlicht auf die Haut, übt sich der Organismus zuallererst darin, etwaige Schäden in den Hautzellen zu heilen. Das lähmt wiederum für die Hautpigmentierung verantwortliche Prozesse, wie die Gruppe in Untersuchungen an tierischem und menschlichem Gewebe herausfinden konnte.

Ganz grundsätzlich werden UV-Strahlen von den Melanozyten aufgenommen. Das sind Zellen, die für die Pigmentierung und den Sonnenschutz verantwortlich sind. Sie verarbeiten die Strahlung. So entsteht das Hautpigment, das an die Hautzellen übertragen wird – man wird braun.

"Wir verfügen über zwei Mechanismen, die die Haut vor gefährlicher UV-Strahlung schützen", präzisiert Nadav Elkoshi, Humangenetiker und Mitautor der Studie, in einer Aussendung. "Der erste Mechanismus repariert die durch die Strahlung geschädigte DNA in den Hautzellen, während der zweite die Melaninproduktion anregt, die die Haut dunkler macht. Um sie letztlich vor künftiger Strahlenbelastung zu schützen." Erst nachdem die Zellen das Erbgut bestmöglich instandgesetzt haben, beginnen sie, Melanin zu produzieren.

Biochemikerin und Autorin Carmit Levy beschreibt es bildlich: "Der DNA-Reparaturmechanismus sagt im Wesentlichen allen anderen Mechanismen in der Zelle: Hört auf und lasst mich in Ruhe arbeiten." Und da die DNA-Korrektur erst nach einigen Stunden ihren Höhepunkt erreicht, bräunt man eben mit zeitlicher Verzögerung.

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