7 Maßnahmen gegen den Corona-Notstand in Schulen
Das Bildungsvolksbegehren haben rund 400.000 Menschen in Österreich unterschrieben. Das war vor ziemlich genau 10 Jahren. Initiiert wurde das Volksbegehren damals von der Bildungsinitiative (VBBI), die auf eine umfassende Bildungsreform drängte. Jetzt haben sich die Initiatoren wieder zusammengetan und sieben Vorschläge gegen den Bildungsnotstand mit Corona-Jahr zu machen.
Bereits vor zehn Jahren lautete das Motto ja: "Österreich darf nicht sitzen bleiben." Mit Sorge stellen die Proponenten des Volksbegehrens nun fest: "Österreich ist sitzen geblieben."
"Mangel an zeitgemäßen Konzepten"
In eine Pressekonferenz am heutigen Mittwoch, meint etwa Initiator Hannes Androsch: "Es mangelt in einer zunehmend digitalisierten Welt an zeitgemäßen pädagogischen Konzepten und innovativen Ideen, umgekehrt krankt es an Bürokratie, Verländerung des Bildungswesens und Festhalten an überholten Modellen."
Angesichts der teils dramatischen Situation an Schulen sehen sich die Proponenten des Bildungsvolksbegehrens veranlasst, eindringlich auf ihre Forderungen von damals zu verweisen.
Mit diesen sieben Vorschlägen wollen sie den dem Bildungsnotstand im Corona-Jahr begegnen.
- 2003 wurden Österreichs Schüler und Schülerinnen im Rahmen der Pflichtstundenreduzierung bis zu zwei volle Wochenstunden weggenommen. Diese sollen ihnen wieder zurückgegeben werden. Die so gewonnen Zeitressourcen fließen in ein neues Schulfach „Digitales Lernen“.
- Kindergärten müssen über den Bund statt über die Länder im Bildungssystem verankert und organisatorisch künftig wie Schulen behandelt werden.
- Die „Sonderschule“ darf nicht länger Sonderschule sein. Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen oder Förderbedarf haben in allen Bildungseinrichtungen ein Recht auf gleiche Behandlung.
- „Nicht genügend“ in Abschlusszeugnissen müssen in diesem Ausnahme-Schuljahr die Ausnahmen bleiben. Ein Recht auf Wiederholung des Schuljahres gibt es nur in Absprache zwischen Schule und Eltern/Erziehenden.
- Bei neuerlichen Schulschließungen muss allen Schülern und Schülerinnen, die sonst nicht erreicht werden können, ein individuelles Lernangebot gemacht werden, falls notwendig auch durch Hauslehrerinnen- und lehrern.
- Österreichs Schulen sollen heuer für ihre eigenen Schülerinnen und Schülern in den Sommerferien durchgehend geöffnet bleiben. Neben betreuter Freizeit gibt es ein Lernangebot für alle Kinder in allen Fächern.
- Das System der Deutschförderung muss für das kommende Schuljahr neu ausgerichtet werden. Nachhaltige Deutschförderung kann erfolgreich nur schulautonom organisiert werden.
Unterstützt wird die Initiative nicht nur von Hannes Androsch, sondern auch von Niki Glattauer, Buchautor und Kolumnist; Erwin Greiner, AHS Direktor a.D., stv. Vorsitzender der Initiative BildungGrenzenlos: Raphaela Keller, Bildungsaktivistin Elementarer Bildungsbereich Bildung ist Zukunft; Daniel Landau, Lehrer und Bildungsaktivist; Heidi Schrodt, Vorsitzende der Bildungsinitiative BildungGrenzenlos, sowie von der Unternehmensberaterin Gundi Wentner.
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