Expertin: "Wir sind nicht so frei, wie wir glauben"

Werteforscherin Regina Polak
Welche Werte sind uns wichtig und wollen wir, dass es nach der Pandemie genauso wird wie vorher? Eine Expertin im Gespräch.

Was ist gut? Was ist böse? Wie handle ich gerecht? „Komplexe Angelegenheit.“ Das antwortet Regina Polak, wenn sie gefragt wird, wie sie den Wertebegriff definiert. Obwohl sie seit 20 Jahren als Werteforscherin tätig ist, fällt ihr die Antwort auf diese Frage keineswegs leicht.

Die Philosophie stehe dem Begriff skeptisch gegenüber. So spreche man dort lieber von Normen, Tugenden oder vom kategorischen Imperativ. „Der Wertebegriff schillert unglaublich, weil er noch keine ethische Orientierung gibt“, sagt Polak.

Natürlich könne man damit auch eine ethische Norm bezeichnen, wie etwa Gerechtigkeit oder Solidarität. Aber auch den Umstand der Freundschaft. „Ein Wert an sich garantiert noch nicht, dass dieser auch ethisch vertretbar ist.“ An den Philosophen Hans Jonas angelehnt, hat sich Polak für eine persönliche Definition entschieden.

Demnach gebe es Erfahrungen, die wir Menschen machen, welche uns so sehr überwältigen oder die so tief verwurzelt sind, dass wir sie für gute Erfahrungen halten. „Aber etwas, das ich für gut befinde, muss eben nicht gut sein.“

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