Wie Sex mit Neandertalern das Immunsystem veränderte

Er schwächte das Immunsystem des Homo sapiens - was allerdings auch Vorteile bringt.

Wenn unsere Vorfahren vor rund 50.000 Jahren das gewusst hätten - sie hätten ihr Sexualverhalten auch nicht geändert. Aber der häufige Sex des aus damals aus Afrika nach Europa eingewanderte Homo sapiens mit den hier lebenden Neandertalern hat bis heute Auswirkungen.

Wie es englische Medien so schon ausdrückten: "Neanderthal sex weakened European immune systems" - der Neandertaler Sex schwächte das Immunsystem der heutigen Europäer.

Forscher der Universität von Toronto nahmen - in Kooperation mit französischen und US-amerikanischen Wissenschaftern - Blutproben von Amerikanern afrikanischen Ursprungs und von Amerikanern europäischen Ursprungs. Sie isolierten von beiden Immunzellen (Makrophagen, Fresszellen) - und brachten sie mit Bakterien und Viren in Kontakt.

Afro-Fresszellen fressen rascher

Das im Fachmagazin Cell veröffentlichte Ergebnis: Die Fresszellen der Amerikaner afrikanischen Ursprungs killten die Bakterien drei Mal so rasch wie die Fresszellen der Amerikaner europäischen Ursprungs. Einige der Gene, die für die schwächere Reaktion der Immunsysteme europäischer Abstammung verantwortlich sind, kommen von den - Neandertalern.

"Das Immunsystem der Afroamerikaner reagiert stärker", sagt Studienleiter Luis Barreiro von der Universität von Montreal. "Aber wir können nicht sagen, dass das unbedingt besser ist."

Der Nachteil ist auch ein Vorteil

Zwar wird dadurch die Häufigkeit von Infektionen reduziert. Aber anderersetis erhöht sich das Risiko für Krankheiten, die auf eine überschießende Reaktion des Immunsystems zurückgehen (sogenannte Autoimmunkrankheiten) - wie etwa entzündliche Darmerkrankungen.

Fazit: Ja, durch den Sex mit den Neandertalern wurde das Immunsystem des Homo sapiens etwas schwächer - aber das hat nicht nur Nach-, sondern auch Vorteile.

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