Wie Rattengift in die Leber von Karpfen gelangt

Karpfen sind beliebte Speisefische.
Deutsche Forscher weisen die Belastung nach. Ob sie für Fische und Fischesser gefährlich ist, bleibt offen.

Dass Wirkstoffe aus der Antibabypille über die Kanalisation in Gewässer gelangen und dort Fischmännchen verweiblichen - bis hin zur Geschlechtsumwandlung -, ist seit Jahren bekannt. Jetzt haben deutsche Forscher nachgewiesen, dass auch Rattengift bis zu den Fischen gelangt. Denn die in Rattenködern enthaltenen Wirkstoffe können in Kläranlagen nicht vollständig abgebaut werden, in Folge lagern sie sich in der Leber der Gewässerbewohner an, berichtet das Umweltbundesamt Deutschland.

Städte und Gemeinden müssten bei der chemischen Rattenbekämpfung die Vorgaben zum Gewässerschutz einhalten, heißt es beim UBA. Lösungen wie spezielle Köderschutzstationen gebe es bereits. „Die Fische in unseren Flüssen dürfen nicht weiterhin zum ungewollten Ziel von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen werden“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner.

Inneres Verbluten

In den meisten deutschen Städten und Kommunen werden laut UBA Ratten in der Kanalisation mithilfe von Antikoagulanzien-haltigen Fraßködern bekämpft. Solch Nagetierbekämpfungsmittel hemmen die Blutgerinnung und führen mehrere Tage nach Köderaufnahme zum Tod durch inneres Verbluten.

Durch Starkregen ins Abwasser

Antikoagulanzien werden jedoch gerade bei Starkregen in das Abwasser freigesetzt und können dann bei der üblichen Abwasserreinigung in den Kläranlagen nicht vollständig abgebaut werden, erklärt die Behörde. Zusammen mit dem gereinigten Wasser gelangten sie so anschließend in die Gewässer - und letztlich in die Leber der Fische.

In der Fischleber abgelagert

Die Wirkstoffe gelten als persistent und bioakkumulierend. Das heißt, sei werden nur schwer abgebaut und reichern sich im Gewebe an. Die Wissenschaftler hatten unter anderem Leberproben von Karpfen untersucht, die ein halbes Jahr in Teichen mit gereinigtem Abwasser gehalten worden waren.

Auswirkungen unklar

Die genauen Auswirkungen der Stoffe auf die Fischgesundheit soll nun in einem weiteren Projekt untersucht werden. Ob für Menschen gesundheitliche Risiken durch den Verzehr von mit Antikoagulanzien belasteten Fischen bestehen, wurde nicht untersucht.

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