"Ich bin unheilbar - aber glücklich"

Claudia Altmann-Pospischek will anderen Frauen Mut machen.
Fortgeschrittener Brustkrebs: Wie eine Patientin anderen Frauen Mut macht.

„Mein Problem ist: Ich bin ein ganz außergewöhnlicher Fall.“ Claudia Altmann-Pospischek, 42, bekam vor vier Jahren die Diagnose „metastasierter Brustkrebs“. Das bedeutet: Sie gehört nicht zu den acht bis neun von zehn Frauen mit Brustkrebs, die heute geheilt werden können.

„Bei der Diagnose war ich 38, und mein Gynäkologe hat mir immer geraten, erst mit 40 mit der Mammografie zu beginnen – so wie es auch offiziell empfohlen ist. Ich war einfach zu jung für diese Untersuchung – dabei hat mich der Vorsorgegedanke, auch dank Pink Ribbon, immer begleitet.“

"Früher ertastet"

Velleicht habe ihr diese Aktion trotzdem das Leben gerettet, sagt die heutige Brustkrebsaktivistin: „Möglicherweise habe ich nur dadurch meinen Knoten früher ertastet, als dies ohne entsprechendes Vorsorgebewusstsein der Fall gewesen wäre.“

Für die Broschüre der Krebshilfe zum Pink-Ribbon-Jubiläum (25 Jahre Pink Ribbon international, 15 Jahre in Österreich) hat sie einen Gastbeitrag verfasst. Titel: „Unheilbar, aber glücklich.“ Auch dank ihrer Krebshilfe-Betreuerin – „meine Rettung aus den Fluten“ – habe sie es geschafft, mit ihrer Angst umzugehen und sich neue Ziele zu setzen.

"Ich bin unheilbar - aber glücklich"
Claudia Altmann-Pospischek im Park
Derzeit schreibt sie an einem Buch, das sich an Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs richtet: „Es gibt viele Bücher von Menschen, die den Krebs überwunden haben – aber meine Krebsform kann man nicht mehr überwinden. Und für diese Gruppe an Erkrankten sind derzeit wenig Unterlagen verfügbar.“

"Am Steuer sitze ich"

Heute sei sie, trotz aller Probleme durch die Erkrankung, zuversichtlich: „Ich sehe den Krebs als Beifahrer, den ich nicht mehr los werde. Aber ich möchte mir von ihm nicht ins Steuer greifen lassen. Am Steuer sitze ich.“

Auf Facebook schreibt Sie in einem Blog (Claudias Cancer Challenge) über ihre Erkrankung und Brustrkebs generell - und tauscht sich auch gerne mit anderen Betroffenen aus.

Bessere Behandlungsmöglichkeiten

"Der metastasierte Brustkrebs gilt zwar noch immer als unheilbar. Mit zielgerichteten Therapien verbessern sich jedoch die Behandlungsoptionen zunehmend", sagte kürzlich der Brustkrebs-Experte Univ.-Prof. Günther Steger Univ.-Prof. Günther Steger von der MedUni Wien / AKH Wien bei einem von Novartis Oncology organisierten Pressegespräch.

"Aus der lebensbedrohlichen kann so eine potenziell chronische Erkrankung werden. Dank kontinuierlicher Forschung und Weiterentwicklung der bestehenden Therapien haben Betroffene eine gute Chance, ein Leben mit einer hohen Lebenserwartung bei guter Lebensqualität zu führen."

Sprachlosigkeit und Ohnmachtsgefühle

Fortgeschrittener Brustkrebs sei oft mit Sprachlosigkeit und Ohnmachtsgefühlen verbunden, sagt die Psychoonkologin Tilli Egger. "Hat jemand einen Herzinfarkt, wird das als Erkrankung aufgrund von Leistung wahrgenommen; bei Krebs hingegen wird die Krankheit als Schuld empfunden. Das reicht bis hin zu Formulierungen wie ,Sie haben nicht auf die Therapie angesprochen' - was bei genauer Betrachtung ein Scheitern der Patientin impliziert." Häufig seien Krebspatientinnen mit solchen Stigmatisierungen zumindest unbeabsichtigt konfrontiert.

Das Selbstbewusstsein stärken

"Wir müssen aber alles tun, damit Schuld und Scham weniger werden. Menschen mit einer Krebserkrankung sollten ihr Selbstbewusstsein damit stärken, dass sie sich sagen: ,Ich habe eine Krankheit, aber ich bin nicht die Krankheit", so Psychoonkologin Egger.

Novartis hat mit einer neuen Website (www.stark-mit-brustkrebs.at) ein neues Informationsangebot speziell für Frauen mit metastasiertem Brustkrebs geschaffen.

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