West-Nil-Fieber: Worauf Reisende jetzt achten sollten

Mücke
Von Italien über Ungarn bis nach Griechenland: Die Zahl der West-Nil-Fieber Erkrankungen ist heuer besonders hoch.

Ein sehr langer warmer Sommer, immer wieder unterbrochen durch einzelne Regentage: Die Lebensbedingungen für Mücken waren heuer in vielen Teilen Europas ideal – dadurch verbreitet sich aber auch das von ihnen übertragene West-Nil-Virus stärker. Bereits 800 Infektionen wurden dieses Jahr in der Europäischen Union registriert – mehr als 70 davon verliefen tödlich. Auch in Österreich sind bisher elf Fälle der Erkrankung bekannt, wobei drei aus dem Ausland "importiert" wurden.

Gerade bei (Urlaubs-)reisen im Frühherbst nach Norditalien, Griechenland oder in eine andere betroffene Region (siehe Grafik) ist das Risiko, an dem Virus zu erkranken, deutlich erhöht.

Mückenschutz nicht vergessen

Wer jetzt also eine solche Reise plant, sollte nicht auf den Mückenschutz vergessen, sagt der Tropenmediziner Herwig Kollaritsch vom Zentrum für Reisemedizin in Wien: "Die Mücken sind nicht, wie viele denken, nur nachts aktiv, sie stechen auch am Tag. Wichtig ist, dass man sich den ganzen Tag immer wieder einschmiert, denn gerade durch den Schweiß und durch das Schwimmen im Meer ist der Mückenschutz schnell einmal wieder weg."

Dabei sollte man laut dem Experten keinesfalls auf Hausmittelchen wie Lavendel, Zitrone, Vitamin B oder Knoblauch zurückgreifen. Mehr Schutz bieten laut dem Reisemediziner getestete Markenpräparate, die man in der Apotheke bekommt.

West-Nil-Fieber: Worauf Reisende jetzt achten sollten

Vorsicht lohnt sich

Treten nach dem Urlaub Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Fieber auf, sollte man sich beim Arzt durchchecken lassen. "Generell kann man aber eigentlich nichts tun, um die Erkrankungsdauer zu verkürzen", erklärt Kollaritsch.

Eine Infektion könne jeden treffen. Meist verläuft sie aber ohne Anzeichen, nur bei rund 20 Prozent der Infizierten treten grippeähnliche Symptome auf. Gerade ältere Menschen müssen besonders aufpassen, denn bei ihnen falle die Erkrankung oftmals schwerer aus, da ihr Immunsystem bereits geschwächt sei, so der Experte.

Aktuelle Informationen über die Verbreitung des Virus gibt es beim Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (https://ecdc.europa.eu). Auch Reisemediziner beraten. Kollaritsch gibt zu verstehen: "Der Schutz ist denkbar einfach, doch darauf vergessen sollte man trotzdem nicht."

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