Waldrapp verweigert Rückflug nach Österreich

Waldrapp verweigert Rückflug nach Österreich
Der Zugvogel aus Oberösterreich bleibt schon zum dritten Mal in seinem Sommerquartier in der Toskana.

Ein Wildrapp vom Norden will von Langstreckenflügen nichts mehr wissen: Er zog es nun schon zum dritten Mal vor, von der Toskana in den Süden statt wie vorgesehen in den Norden durchzustarten, um dort den Sommer zu verbringen. Das Tier ist Teil der Population, die im Rahmen eines ursprünglich im Grünau im Almtal in Oberösterreich gestarteten Auswilderungsprojekts zweimal im Jahr die Alpen überqueren.

Flugfaule Artgenossen

Einer breiten Öffentlichkeit wurde das Projekt bekannt, weil die menschlichen Zieheltern die Jungvögel per Ultraleichtflugzeug an ihr Ziel lotsten. Zu Beginn des Waldrappzugs Anfang der 2000er-Jahre erwiesen sich einige Tiere als äußerst flugfaul und wurden streckenweise im Auto befördert. Inzwischen fliegen die erwachsene Tiere selbstständig in das Winterquartier an einem WWF-Stützpunkt in der Maremma.

Der Waldrapp, der 2016 erstmals von dort Richtung Süden aufbrach, wurde zunächst noch eingefangen und ins Winterquartier zurückgebracht, weil befürchtet wurde, dass er Wilderern zum Opfer fallen könnte. Nun ist der mit einem GPS-Tracker ausgestattete Vogel das dritte Jahr in Folge am Gargano in der Region Apulien eingetroffen, wie lokale Zeitungen berichteten und scherzten, er habe sich wohl in die Gegend verliebt.

Wiederansiedlung

Das Auftauchen eines zweiten Waldrapps namens "Bianca" nährt den Angaben zufolge die Hoffnung, dass sich die Region als weiterer Lebensraum für die Brutvögel eigne. Waldrappe waren bis zu dem Wiederansiedlungsprojekt in Europa ausgestorben.

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