Was antiker Müll über den Alltag verrät
Restmüll oder Küchenabfälle werden bei Bauern oft als Dünger verwendet – das war auch schon vor Tausenden Jahren so. Nicht nur in Europa, auch im Nahen Osten.
Vieles davon stammt aus der spätrömischen bis frühislamischen Zeit. "Ein Zeichen, dass in dieser Epoche besonders intensiv Landwirtschaft betrieben wurde", stellt der Archäologe fest. Was sonst noch über die Landnutzung der Menschen in Jordanien bekannt ist? Das wollen Günther Schörner und sein Team noch herausfinden. Bodenwissenschaftler sollen etwa klären, ob es einen Zusammenhang zwischen der Qualität des Bodens und der Fundmenge an Scherben gibt. Schörner vermutet, dass schlechte Böden mittels Düngung fruchtbarerer gemacht werden sollten. Er schließt aber auch nicht aus, dass Klimakatastrophen oder Klimaveränderungen die Landwirtschaft beeinflussten.
Weizen & Gerste
Was sie mit Sicherheit schon wissen: "Es wurden verschiedene Getreidesorten angebaut. Bei genügend Niederschlag war es Weizen, ansonsten Gerste." Schriftquellen, zeitgenössische Berichte und Relikte von Pressanlagen zeugen zudem von Wein- und Olivenanbau.
Jordanien sei als Forschungsgebiet glücklicherweise noch stabil, erklärt der Archäologe. Der Krieg im benachbarten Syrien war dennoch spür- und sichtbar, vor allem durch die vielen Flüchtlingscamps: "Aber es gab nie eine direkte oder indirekte Gefährdung. Vor allem, weil wir mit der lokalen Bevölkerung vernetzt waren. Es sind relativ kleine Orte, jeder kennt jeden. Wir waren bekannt und jeder wusste, was wir da tun." Und vielleicht könnte das Forschungsprojekt dem Land zugute kommen. Einige Wissenschaftler, die noch vor Ort sind, versuchen, die effizienten, antiken Bewässerungsanlagen zu reaktivieren – "damit ist ein viel ökonomischerer Umgang mit Wasser möglich".
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