Überleben mit Krebs: Österreich unter den Top-5-Ländern

Überleben nach der Krebs-Diagnose: Österreich im Spitzenfeld.
Neue Studie zeigt Österreich auf Platz vier bei den Überlebenschancen. Zahl der Neuerkrankungen steigt, der Prozentsatz der Sterbefälle ist aber stabil.

Österreichs Krebspatienten sind besser versorgt als die Patienten in den meisten anderen europäischen Ländern: Das bestätigt jetzt eine neue Studie des Swedish Institute for Health Economics, die Donnerstag in Wien bei einer Pressekonferenz der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs) präsentiert wrude.

Für die Studie wurde der Prozent jener Patienten erhoben, die fünf Jahre nach der Diagnose leben. Verglichen wurde dabei die Entwicklung zwischen 1990 und 2007: In allen Ländern stieg diese Rate an: Im Schnitt leben 50 Prozent der Patienten fünf Jahre nach der Diagnose. In Österreich sind es hingegen 61 Prozent.

Co-Autor Thomas Hofmarcher: "Österreich liegt bei der Überlebensrate im europäischen Spitzenfeld auf Rang vier, hinter Finnland, Island und dem Spitzenreiter Schweden."

Überleben mit Krebs: Österreich unter den Top-5-Ländern
Doch das heißt nicht, dass in Schweden die Therapien noch besser sind: "In Schweden rauchen nur halb so viele Männer wie in Österreich. Und Schweden ist deshalb das einzige von 40 europäischen Ländern, wo nicht Lungen-, sondern Prostatakrebs die häufigste Todesursache bei Männern ist." Und die durch Rauchen bedingten Todesfälle haben in der Statistik einen großen Einfluß auf die Überlebensrate.

Was sich auch zeigt: Jene Länder, die mehr für Krebstherapien ausgeben wie der europäische Durchschnitt (dazu gehört auch Österreich), haben höhere Überlebensraten. Wobei Hofmarcher betont, dass dies kein Beweis, aber doch eine interessante "Korrelation" ist.

Ausgaben für Krebspatienten nicht gestiegen

Die Gesundheitsausgaben betragen europaweit zirka zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). "Seit 20 Jahren liegen die Gesundheitsausgaben für Krebserkrankungen konstant bei zirka sechs Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben", sagt Hofmarcher.

Von allen Ausgaben für Krebserkrankungen macht die medikamentöse Behandlung zirka 23 Prozent aus. Das bedeutet zwar eine Verdopplung der Medikamentenkosten seit 2005: Alleine in den vergangenen Jahren sind 70 Präparate neu zugelassen worden. "Aber die Gesamtkosten sind nicht gestiegen", betont Hofmarcher. Denn die neuen, zielgerichteten Medikamente verkürzen vielfach die Spitalsaufenthalte, Patienten können mehr ambulant behandelt werden. "Es gibt weniger Nebenwirkungen, weniger Nachbehandlungen."

Im Zeitraum von 1995 bis 2012 ist die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen im europäischen Schnitt um 30 Prozent gestiegen (ein Hauptgrund ist steigende Lebenserwartung, ein zweiter bessere Diagnosemethoden und ein dritter der Lebensstil) - die Todesfälle hingegen nur um elf Prozent. Der Anstieg der Neuerkrankungen in Österreich betrug 15 Prozent, bei den Todesfällen hingegen gab es keinen Anstieg.

Zahlreiche Neuzulassungen

Jan Oliver Huber, Generalsekrektär der Pharmig, sagte, dass zwischen 2016 und 2020 voraussichtlich 225 neue Krebsmedikamente zugelassen werden. 2014 waren es acht, 2015 sogar 15 neue Wirkstoffe.

Christoph Zielinski, Koordinator des Comprehensive Cancer Center (CCC) von MedUni Wien und AKH Wien, verwies auf die große Zahl an Menschen, die in Österreich von Krebs direkt oder indirekt betroffen sind: „Rund 330.000 leben mit der Diagnose Krebs, mit den Partner sind es 660.000, mit je einem Kind rund eine Million. Das kann eine Wahl entscheiden.“

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