Was passiert, wenn Männer in den Wechsel kommen

Ein Mann sieht auf einen See
Alternativ zur Hormontherapie landen viele Frauen bei der Traditionellen Chinesischen Medizin – die kann auch Männern helfen.

Schweißausbrüche, Nervosität, Unruhe – nicht nur bei Frauen setzen ab einem gewissen Alter Hormonveränderungen ein. Auch Männer durchleben einen Wechsel – wenn auch erst später als Frauen, ab etwa 50 Jahren. Wenn die Produktion der Hormone Androgen und Testosteron abnehmen, die sogenannte Andropause also einsetzt, machen sich die Symptome nur schleichend bemerkbar. Manche spüren es gar nicht, andere leiden sehr stark darunter. Am auffälligsten ist wohl, wenn das sexuelle Verlangen und damit auch die Erektionsfähigkeit nachlässt.

"Die Traditionelle Chinesische Medizin bietet hier viele Möglichkeiten der Abhilfe", erklärt Dr. Johannes Hickelsberger beim aktuell in Wien stattfindenden Menopausekongress, wo er im Rahmen eines Workshops die Möglichkeiten der TCM in der Meno- und Andropause vorstellt. "Über die Probleme der Frauen wird viel gesprochen, aber kaum über die der Männer."

Grundsätzlich würden viele Frauen in der Menopause nach Alternativen zur Hormonersatztherapie suchen, erzählt der Allgemeinmediziner: "Es gibt noch immer ein großes Misstrauen gegenüber Pharma-Medikamenten – das ist zum Teil gerechtfertigt, zum Teil nicht." Doch gerade die Hormonersatztherapie erlebe derzeit eine Renaissance, "neue Studien zeigen sogar positive Effekte. Trotzdem sind noch immer viele Frauen verunsichert und wollen keine Hormone nehmen."

Kräuter & Akupunktur

Was passiert, wenn Männer in den Wechsel kommen
Hier bietet die klassische chinesische Medizin zum einen Produkte pflanzlichen und mineralischen Ursprungs sowie zum anderen körperliche Behandlungen wie die Akupunktur. "In Asien verwendet man sogar Produkte aus Schildkrötenpanzer, aus Regenwürmern oder aus menschlicher Plazenta gegen Wechselbeschwerden", fächert Hickelsberger das für Schulmediziner skurrile Spektrum der Möglichkeiten auf. Er selbst behandelt lieber mit einer Kombination aus Kräutertherapie und Akupunktur.

Dem Allgemeinmediziner ist vor allem wichtig, komplementär zu arbeiten: Also für jeden Patienten individuell die besten Optionen aus westlicher und östlicher Medizin zusammenzustellen. Ergänzend zur Hormontherapie sieht er bei Frauen oft die besten Ergebnisse.

Nicht nur hinnehmen

Während bei Frauen das Bewusstsein um die hormonellen Veränderungen in ihrem Körper stark präsent ist, sind Männer offenbar nicht gewohnt, ihre Beschwerden im Prozess des Älterwerdens zu artikulieren. "Das können psychische Belastungen sein, sexuelle, aber auch Beschwerden am Bewegungsapparat oder leichte Inkontinenz", zählt Hickelsberger auf. Männer nehmen solche Beschwerden oft als Alterserscheinung hin. "Doch gerade in der TCM gibt es viele wirklich potente Sachen, die funktionieren."

Letztendlich kann der TCM-Profi jedoch nicht garantieren, wie weit er kommt. "Das kann ich aber mit einer anderen Behandlung auch nicht versprechen. Deshalb dämpfe ich lieber die Erwartungen und die Patienten sollen selbst beurteilen, wie gut ihnen die Behandlung tut."

Grundsätzlich will Hickelsberger ihnen bewusst machen, dass der Wechsel eine Zeit ist, wo es auch rundherum zu Änderungen kommt. "Jeder sollte sich auch überlegen, was er an seinem Leben ändern kann, ohne gleich zu Medikamenten zu greifen." Dazu gehört eine ruhige Lebensführung, ausgewogene Ernährung und auch Sport. "Damit sollte man es aber nicht übertreiben, sondern lieber auf ein gutes Mittelmaß setzen und auf Gelenke und Wirbelsäule achten."

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