Tiercoach: Wenn es dem Hund den Magen umdreht

Große Rassen wie Weimaraner zählen zu den Risikopatienten.
Eine Magendrehung ist ein Notfall. Vor allem große Rassen sind betroffen. Der „Torsio ventriculi“ lässt sich vorbeugen.

Der Hund steht breitbeinig mit aufgezogenem, prallem Bauch da, er ringt nach Luft, versucht zu erbrechen, doch es bildet sich maximal weißer Schaum vor seinem Maul.

„Eine Magendrehung kommt nicht alle Tage vor. Wenn die klassischen Symptome aber auftreten, ist sofortiges Handeln notwendig“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum eine "Torsio ventriculi" lebensbedrohlich ist, und wie Risikopatienten geschützt werden können.

Wie ein Vorhang im Bauchraum

„Der Hundemagen hängt wie ein Vorhang im Bauchraum und wird durch Speiseröhre, Darm und Milz normalerweise an einer Links-Rechts-Verkippung gehindert. Er kann jedoch hin und her pendeln“, sagt Reitl. Ist der Magen gefüllt und das Bindegewebe lasch, droht – meist in Kombination mit bestimmten Bewegungen – eine teilweise oder ganze Drehung. „Große, tiefbrüstige Rassen sind eher betroffen, weil der Magen Platz zum Herumschwingen hat“, sagt die Expertin und zählt Deutsche Dogge, Setter, Weimaraner und Dobermann auf. Auch Schlinger, die mit der Nahrung viel Luft schlucken, neigen zu der Komplikation. Nicht zuletzt kann stark gärendes Futter zu einer Kippung beitragen.

Gefährlicher Notfall

„Je weiter sich der Magen dreht, desto ungünstiger“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Wird die Blutzufuhr abgeschnürt und nimmt die Aufgasung des Magens zu, stirbt Gewebe ab. Zusätzlich überlasten entstehende Giftstoffe den Organismus. Reißt der Magen und gelangt der Inhalt in den Bauchraum, gibt es keine Rettung. „Selbst im Falle einer rechtzeitigen Operation bleibt der Zustand des Vierbeiners tagelang kritisch“, sagt der Zoodoc.

Vorbeugen

Um die Gefahr für Hunde möglichst gering zu halten, sollten Besitzer die Symptome einer Magendrehung kennen – und vorbeugen: Risikopatienten, die noch dazu zu hastigem Fressen neigen, kann das Futter in kleinen Tagesrationen bzw. stückchenweise aus der Hand angeboten werden. Ein Napf, der am Boden steht, verhindert eher dass viel Luft mitgeschluckt wird, als eine Schüssel auf Kopfhöhe. Unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme ist Rasten angesagt, Gassigehen oder gar Herumtollen müssen aufgeschoben werden. „Am wichtigsten ist, die Augen offen zu halten und bei den ersten Anzeichen direkt in eine Klinik zu fahren“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Eine Magendrehung ist ein Rennen gegen die Zeit.“

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