Risiko bei älteren Schwangeren wird unterschätzt

Keine Kündigung wegen möglicher Schwangerschaft

Mehr Komplikationen. Es ist ein Problem, das noch nicht ausreichend beachtet wird: Das höhere Alter vieler Schwangeren führt dazu, dass sie öfter an internistischen Begleit-erkrankungen (z. B. Lunge oder Herz) leiden. "Diese Begleiterkrankungen sind außerhalb der Schwangerschaft gut unter Kontrolle. Aber es wird unterschätzt, dass die Belastung des Körpers durch die Schwangerschaft zu zusätzlichen Problemen führen kann", sagte Donnerstag Peter Husslein, Vorstand der Klinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien (AKH Wien), anlässlich eines Symposiums in Wien. Die Zahl der Risikoschwangerschaften nehme zu. Bei Frauen mit einem Herzklappenersatz etwa "ist das Risiko einer Thrombose in der Schwangerschaft höher", so Klaus Markstaller, Leiter der Klinischen Abt. für Allgemeine Anästhesie und Intensivmedizin im Wiener AKH (MedUni Wien). Wichtig sei nicht nur die intensive Zusammenarbeit von Geburtshilfe und geburtshilflicher Anästhesie: Auch andere medizinische Disziplinen müssten noch stärker eingebunden werden.

Wobei es in den geburtshilflichen Abteilungen bei der Verfügbarkeit von Spezialisten Defizite gebe: "Laut einer Umfrage haben nur 22 Prozent der Abteilungen rund um die Uhr einen spezialisierten Anästhesisten vor Ort, der eine Periduralanästhesie (Kreuzstich, Anm.) zur Schmerzstillung verabreichen kann", so Markstaller.

"In vielen kleinen Spitälern ist die Versorgung in zahlreichen Situationen nicht so, wie es dem Stand des Wissens entspricht", betonte Husslein. Frauen mit Risikoschwangerschaften müssten deshalb unbedingt an spezialisierten Zentren betreut werden. Im AKH Wien gebe es bei 50 Prozent der Schwangerschaften ein mittleres oder hohes Risiko, im AKH Linz sind ein Drittel Risikogeburten.

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