Sterbender Eisbär: Zweifel an Klimawandel-These

Symbolbild
Experten halten andere Gründe für den schlechten Zustand des Eisbären für realistischer.

Erst kürzlich rührte ein im Internet kursierendes Video von einem abgemagerten Eisbären auf der kanadischen Baffin-Insel etliche Menschen in aller Welt. Das Tier in diesem wirkt schwach, bricht mehrfach zusammen und sucht in einer Mülltonne nach Futter. In den Kommentaren darunter zeigen sich viele Menschen betroffen von der Aufnahme des Eisbären. Gefilmt wurde dieser vom kanadischen Naturfotografen Paul Nicken. Er erklärte auf der Fotobloggingplattform Instagram, dass er mit dem Bildmaterial auf die Folgen der Erderwärmung aufmerksam machen wolle und hielt fest: "man muss sowohl das Schöne, wie auch das Herzzerreissende zeigen, wenn wir die Mauer der Gleichgültigkeit durchbrechen wollen. So sieht Verhungern aus. Es ist ein langsamer, schmerzhafter Tod."

Doch nun werden immer mehr Zweifel an dem Video laut. Zum Beispiel von dem Eisbärenexperten Leo Ikakhik, wie welt.de berichtet. Dieser beobachtet unter anderem im Auftrag des World Wildlife Fund Kanada seit 2010 die Bären in und um Arviat, einer kleinen Gemeinde an der Westküste der Hudson Bay. Ikakhik geht davon aus, dass nicht der Klimawandel, sondern eine Krankheit oder Verletzung dem Eisbären aus dem Video zugesetzt haben.

Folgen eines Kampfes oder Befall mit Darmparasiten

Auch Jörns Fickel vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin hält nicht den Klimawandel, sondern dieselben Gründe wie Ikakhik für realistischer für den schlechten Zustand des Bären. Auch die Folgen eines Kampfes könnten dazu führen, dass die Jagdfähigkeit von Eisbären eingeschränkt werden. Ein Befall mit Darmparasiten sei als Ursache für die Schwäche ebenso denkbar.

Ikakhik gibt aber zu bedenken, dass Nicken der Welt im Kampf um die Beherrschung oder Eindämmung der Erderwärmung einen Dienst erweisen wollte. Es sei ein Bärendienst draus geworden, wie es auf welt.de heißt.

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