Schuppenflechte: Die Fragen der KURIER-Leser
"Welche Nebenwirkungen können bei einer jahrelangen Behandlung mit Cortison auftreten?", fragt eine Dame im Auditorium.
"Da muss man unterscheiden", sagt Georg Stingl: "Wenn Sie mittelschwere bis schwere Psoriasis haben und Sie werden lange Zeit mit Cortisontabletten behandelt, dann ist das ein Kunstfehler. Die lokale Therapie der Haut mit Salben ist hingegen ein wichtiger Teil der Therapiemaßnahmen – ein guter Arzt weiß, wie man das richtig macht und richtig berät."
"Dass Cortison die Haut eine Spur dünner macht, ist in den ersten Tagen und Wochen nichts Unerwünschtes: Ich will ja die verdickte Haut dünner machen und die Entzündung zurückdrängen. Allerdings darf man nicht unbegrenzt weiterbehandeln, weil sonst die Gefahr von Hautverletzungen zu groß wird."
Nach dem heutigen Wissenstand "kommt die Veranlagung, dass jemand eine Schuppenflechte entwickelt, von innen", so Stingl. "Hat sie einer der beiden Elternteile, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit bei den Nachkommen aufbricht, deutlich erhöht." Aber zusätzlich gebe es eine Reihe von Auslösefaktoren – etwa sehr intensive UV-Strahlung oder bakterielle Infektionen.
Zufall oder nicht?
"Und Stress?", fragt ein anderer Diskussionsteilnehmer. – "Viele Patienten sagen, dass es in ihrem Leben ein psychisch belastendes Ereignis zum Zeitpunkt des Beginns der Erkrankung gab", so die Dermatologin Univ.-Prof. Elisabeth Riedl von der MedUni Wien (Abt, für allgemeine Dermatologie). "Aber ob das ein zufälliges Zusammentreffen ist – oder der auslösende Grund –, da gibt es bis heute keine letztgültige Wahrheit. Und man kann Psoriasis auch ohne jegliche Stresssituation bekommen." Belegt sei hingegen, dass Stress im Alltag "für den Krankheitsverlauf natürlich nicht günstig ist".
Seit mehr als 50 Jahren hat Gerhard Hoch, stv. Obmann der Informationsplattform PSO Austria, Schuppenflechte: "Ich hatte sehr viele ruhige, stressarme Zeiten, in denen sich das Erscheinungsbild der Krankheit verstärkt hat – und ich hatte stressige Phasen, in denen es besser wurde. Mir geht es heute sehr gut und ich komme mit Cremen aus. Aber ich weiß, dass sehr viele Patienten sehr stark leiden – auch dann, wenn die Krankheit nicht so intensiv ist. Organisationen wie unsere können viel Unterstützung bieten."
www.psoriasis-hilfe.at
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