Neue Krebstherapie verblüfft Forscher

Aktivierte Immunzellen (rot) greifen Krebszellen an.
Eigene, im Labor scharfgemachte Zellen von Leukämiekranken drängten Krankheit zurück.

Für die 29 Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie gab es keine Behandlung mehr, auf die ihre Krebszellen noch ansprachen: Sie galten als unheilbar krank. Und bei einigen war die Krankheit so weit fortgeschritten, dass ihnen die Ärzte des Fred Hutchinson Krebsforschungszentrums in Seattle im Jahr 2013 nur noch zwischen zwei und fünf Monate Lebenszeit einräumten.

Heute sind bei 27 keine Krankheitsanzeichen mehr nachweisbar. Möglich machte das eine – vorerst noch experimentelle – Therapie: Durch spezielle Veränderungen körpereigener Abwehrzellen im Labor "sind diese in der Lage, die Tumorzellen zu erkennen, sich an diese anzuhängen und auch erfolgreich anzugreifen", sagt der Hämatologe Univ.-Prof. Richard Greil von der Universitätsklinik für Innere Medizin III in Salzburg (Salk). "Die Bekämpfung des Tumors wird durch spezielle Veränderungen der Abwehrzellen auf mehreren Ebenen dauerhaft ermöglicht." Und dank einer relativ geringen Dosis konnten auch die Nebenwirkungen gering gehalten werden.

Zurückhaltend

Noch aber sind viele Forscher zurückhaltend, auch Studienleiter Stanley Riddell: "Genauso wie die Chemotherapie oder die Strahlentherapie wird auch die Immuntherapie nicht alle Patienten retten können."

Erstens weiß man noch nicht, wie lange die Wirkung anhält – und zwei Patienten sollen an den Folgen einer zu starken Reaktion des Immunsystems auf die Therapie gestorben sein. Trotzdem: "Im Vergleich zu vielen anderen Ansätzen in der Vergangenheit ist das einer der erfolgreichsten", so Greil.

Längere Lebenszeit

Eine andere Form der Immuntherapie sorgt bereits seit einiger Zeit für Erfolgsmeldungen. Spezielle Medikamente versetzen das Abwehrsystem wieder in die Lage, bösartige Zellen zu entdecken und zu attackieren. Bremssignale, die von den Tumorzellen ausgeschickt werden und zur Ermüdung der Abwehr führen, werden ausgeschaltet. Beim fortgeschrittenen Melanom etwa leben heute drei Jahre nach der Diagnose 50 bis 60 Prozent der Patienten – noch vor einigen Jahren lag ihre Lebenserwartung nur bei einigen Monaten.

Sehen Sie hier, wie die neue Therapie funktioniert:

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