Tattoo-Entfernung: Unliebsame Erinnerungen
Tore und Tattoos. Viele Fußballer, die derzeit in Brasilien um den Weltmeistertitel spielen, ähneln einer Truppe Seemänner. Von Bibelzitaten bis zum Konterfei der Ehefrau – für die Ideen und Vorlieben ihrer Tattoos gibt’s keine Grenzen. Der chilenische Stürmer Mauricio Pinilla ließ sich erst kürzlich seinen Lattenfehlschuss auf den Rücken tätowieren. "Ein Zentimeter vom Ruhm entfernt" steht über seinem Hautbild.
Ob er es einmal bereuen wird, stets auf seine zur Schau gestellte Niederlage angesprochen zu werden? In Deutschland sind laut einer GfK-Studie immerhin 700.000 Menschen mit ihren Tätowierungen unzufrieden. Das Entfernen unliebsamer Erinnerungen ist kostspielig und kompliziert. Leichter ist es bei Schriftzügen wie dem Namen vom Expartner, zuletzt gesehen bei Melanie Griffith, die sich "Antonio" weglaserte, als bei tellergroßen, farbenfrohen Werken.
Mindestens 100 bis 200 Euro kostet es, Tattoos zu entfernen. Summen, die schnell in den vierstelligen Bereich wandern, da – je nach Größe – bis zu fünfzehn Sitzungen nötig sind. Viel Geld, das sich manch einer ersparen will und nach alternativen Methoden sucht.
Milchsäure
Cremes, die Tattoo-Farben ausbleichen sollen, sind günstig und online erhältlich aber wirkungslos, meint Dermatologin Eva-Maria Kokoschka. "Es ist unmöglich, dass sie wirken, weil sie nie so tief in die Haut eindringen können." Sie warnt auch vor Behandlungen mit Milchsäure-Präparaten, die unter die Haut gespritzt werden. "Aufgrund der hohen Konzentration (40 %, Anm.) lösen sie Entzündungen aus, und dürfen nicht an Schleimhäuten angewendet werden. Außerdem kommt es zu Narbenbildung." Die Anbieter werben damit, dass die Flüssigkeit dem Körper hilft, die Farbpigmente auf natürlich Weise abzustoßen. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung stuft das Mittel aufgrund der hohen Reizwirkung als gefährlich ein.
Narbenlos
Wie das Ergebnis der Entfernung aussieht und ob es Narben hinterlässt, kommt auch auf die sorgfältige Vor-Arbeit des Tätowierers an. "Sticht jemand in verschiedene Hauttiefen, bekommt man es später nicht mit dem Laser weg. Wenn die Farbpigmente höher oder tiefer liegen, erreichen sie die Wellenlängen des Lasers nicht," sagt Kokoschka. Professionelle Tätowierer dürfen in Österreich nur mit Gewerbeschein arbeiten.
Ein Tattoo als Erinnerung aus dem Urlaub – mit Hennafarben gemalt oder mit Nadeln gestochen – davor rät die Dermatologin ab. "In einigen Ländern sind die hygienischen Standards, wie sterile Nadeln, nicht gegeben. Man riskiert eine Hepatitis- oder HIV-Infektion." Zudem kann es zu Komplikationen kommen, wenn Menschen auf Farbpartikel allergisch reagieren. Vor einigen Jahren fanden Wissenschaftler in Tätowierfarben gefährliche Inhaltsstoffe – die zum Beispiel Schwermetalle enthalten, oder in Autofarben verwendet werden.
Und wer sich doch schon für ein Tattoo entschieden hat, der sollte gerade im Sommer darauf achten, die Tätowierung vor UV-Strahlen zu schützen. "Die Farben bleichen aus, durch das Licht entstehen Zerfallsprodukte, die toxisch, allergisch und krebserregend sein können."
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