Live-Herz-OP und leuchtende Larven

Angehende Zahnärzte üben an "Phantomköpfen" - auch diese sind zu sehen.
Auf der "Medizinischen Forschungsmeile" gibt es mehr als 50 Mitmachstationen.

Wer der Patient sein wird, das steht heute noch nicht fest. So oder so wird die Live-Herzklappen-Operation (ab 20.30 Uhr) aber ein Höhepunkt der "Medizinischen Forschungsmeile" in Wien bei der Langen Nacht der Forschung am Freitag, 22. April.

"Es gibt zwei Möglichkeiten für diese OP", erzählt Univ.-Prof. Günther Laufer (Leiter der Universitätsklinik für klinische Herzchirurgie der MedUni Wien / AKH Wien): Entweder bekommt ein älterer Patient eine Aortenklappe ersetzt – und zwar mit einer Prothese aus Rindergewebe – oder einem jüngeren Patienten wird eine menschliche Pulmonalklappe (verhindert den Rückfluss des Blutes zu Beginn der Erschlaffungsphase des Herzens) implantiert. Diese Pulmonalklappen werden zunächst von allen Zellen des Spenders befreit, bis nur mehr das Grundgerüst aus Bindegewebsfasern vorhanden ist. "Dieser bioregenerative Klappenersatz kann nicht abgestoßen werden, die Haltbarkeit ist besser im Vergleich zu unbehandelten menschlichen Klappen."

Herzchirurg Laufer hat bereits mehrere Eingriffe live durchgeführt. "Für einen erfahrenen Operateur ist das kein Problem." Sollte es während der Operation zu Komplikationen kommen, wird die Übertragung unterbrochen: "Damit nimmt man Druck von den Chirurgen." Der Eingriff wird zwar weiter aufgezeichnet, aber zeitversetzt erst dann gezeigt, wenn alle Probleme gelöst sind – "das war aber bei uns bisher noch nie notwendig", sagt Laufer. Bereits um 19.30 Uhr wird eine aufgezeichnete Kinder-Herz-Operationen gezeigt – Expertinnen und Experten des Kinderherzzentrums der MedUni Wien beantworten Publikumsfragen. Insgesamt gibt es auf der "Medizinischen Forschungsmeile" an sieben Standorten mehr als 50 Stationen (Link zum Programm am Textende).

Krebs bei Kindern

Erst vor kurzem hat eine Studie der Statistik Austria gezeigt: Die sehr guten Behandlungschancen in Österreich für Kinder und Jugendliche mit Krebs haben sich weiter verbessert. Der Anteil der Erkrankten, die fünf Jahre nach der Diagnose lebten, stieg seit 1994 um fünf bis sieben Prozent auf 86 Prozent.

Einen großen Anteil daran haben Studien, wie sie das St. Anna Kinderkrebsforschungsinstitut durchführt. Erstmals werden am Freitag für die Besucher leuchtende Larven des Zebrabärblings zu sehen sein. Dieser Süßwasserfisch besitzt in seiner Erbsubstanz rund 80 Prozent der Gene, die auch im Menschen vorhanden sind. Und: Die Larven sind durchsichtig – beides Punkte, die sie zu einem wichtigen Forschungsobjekt machen.

Die Forscher markieren Krebszellen mit einem fluoreszierenden Farbstoff und bringen diese in die Larven ein. Unter dem Fluoreszenzmikroskop können sie dann beobachten, wie sich die Zellen ausbreiten – und wie zum Beispiel bestimmte Medikamente ihre Teilung stoppen. Auf insgesamt 16 Stationen wird interaktiv gezeigt, wie Kinderkrebs diagnostiziert wird, wie genetische Veränderungen gefunden und Therapien entwickelt werden.

Erstmals ist auch die Universitätszahnklinik der MedUni Wien bei einer Langen Nacht der Forschung dabei. Wer mag, kann selbst einmal Zähne füllen, sehen, wie man einen Zahnersatz aus dem Labor anfertigt und wie Laser in der Zahnheilkunde eingesetzt werden. Motto für Letzteres: "Zahn Wars".

Alles Infos: www.meduniwien.ac.at/lnf

www.kinderkrebsforschung.at

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