"Rosa Viagra" soll Lust steigern

"Rosa Viagra" soll Lust steigern
Studie: An der MedUni Wien wird Kuschelhormon bei Frauen mit Sexualfunktionsstörung getestet.

Seit die blauen – und auch andere – Pillen Ende der 1990er-Jahre in den Handel kamen, haben sie eine wahrhaft erhebende Bekanntheit erlangt. Doch Versuche, das „Viagra-Prinzip“ auf Frauen zu übertragen, waren bisher nicht überzeugend. An der MedUni Wien/AKH Wien (Uni-Klinik für Innere Medizin III) forscht derzeit eine Ärztin in einer weltweit einzigartigen Studie an der Entwicklung von „Rosa Viagra“. Das dabei eingesetzte „Kuschelhormon“ Oxytocin könnte dann in einer Anwendung als „Liebesglut zum Sprühen“ in den Handel kommen.

„Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität und ist auch in der WHO-Definition für Gesundheit verankert“, sagt Professorin Michaela Bayerle-Eder. Doch oft geht es in österreichischen Schlafzimmern so gar nicht (mehr) lustvoll zu: „Bis zu 43 Prozent aller Frauen leiden an einer Sexualfunktionsstörung (FSD)“, sagt Bayerle-Eder, die als eine von nur drei Österreichern die „Facharztprüfung“ für Sexualmedizin in Amsterdam abgelegt hat.

Viele Betroffene scheuen sich, deswegen zum Arzt zu gehen und außerdem „gibt es in Österreich gar kein Medikament, das für die Therapie der FSD zugelassen ist.“

Das soll sich ändern. Im Mittelpunkt der Forschungen von Bayerle-Eder steht dabei ein in Medizinerkreisen alter Bekannter: Oxytocin. Das als Nasenspray nun für lustvolle Momente sorgen soll. „Oxytocin ist als Kuschelhormon bekannt und wird bei Frauen etwa beim Stillen, aber auch beim Orgasmus ausgeschüttet“, sagt Bayerle-Eder. Dieses „Rosa Viagra“ soll und kann kein „Scharfmacher“ sein, aber Frauen ticken auch und besonders beim Sex ganz anders als Männer. „Es geht nicht um rein körperliche Reaktionen. Bei Frauen spielt bei der Sexualität viel mehr hinein, dass sie sich hingeben und dem Partner vertrauen können. Oxycotin ist keine spanische Fliege. Es soll vielmehr ein sexualfreundliches Klima geschaffen werden. Und das Problem ist, das größte Lustorgan – das Gehirn – auch zu erreichen. Das geht mit Viagra halt nicht“, sagt Bayerle-Eder.

Verstärkte Bindung

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akh wien bayerle-eder
Die Wirkung dürfte aber nicht nur Lust machen, sondern auch die Bindung zum Partner verstärken. Zeigen jedenfalls tierische Untersuchungen: „Bergwühlmäuse sind polygam, Talwühlmäuse hingegen monogam. Zweitere haben viele Oxycotin-Rezeptoren, deshalb sind sie treuer“, schmunzelt Bayerle-Eder. Wie das nun genau bei Menschen ausschaut, wird am AKH untersucht. „Die Studie dauert sechs Monate, derzeit haben wir 15 Paare.“ Alle Teilnehmerinnen bekommen für zwei Monate ein Placebo und für zwei Monate den Oxytocin Nasenspray. Die Wirkung wird dann anhand von Fragebögen untersucht. Weitere Studienteilnehmer – Paare über 40 Jahre – werden übrigens noch gesucht.

Anmeldungen und Infos unter: 01/40400/2983 oder michaela.bayerle-eder@meduniwien.ac.at

Ziel ist es, in absehbarer Zeit ein Medikament auf den Markt zu bringen, um „die Frauen wieder lustvoll zu machen“, ist die „Fachärztin für Sexualmedizin“ sehr zuversichtlich.

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