Gut und böse: So wirkt die Sonne auf den Menschen
Wer es im Büro und zu Hause halbwegs kühl hat oder auf Urlaub ist, wird den Hitzetagen entspannter entgegenblicken als Menschen, deren Wohnungen auch am Abend nicht mehr abkühlen. Grundsätzlich haben Sonne und Wärme positive, aber auch negative Wirkungen.
Das sind die positiven Folgen der Sonnenstrahlen:
Stimmung: Sicher, bei 36 Grad in der prallen Sonne ist es nicht so lustig, aber insgesamt wirkt sich Sonnenschein sehr positiv auf die Stimmung aus. Im Sommer ist die Konzentration des „Glückshormons“ Serotonin in den Synapsen des Gehirns (den Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen) höher als im Herbst oder Winter. In einer US-Umfrage gaben die Befragten an, im Winter gereizter und feindseliger zu sein als im Sommer.
Sex: Mehr Serotonin, weniger vom Schlafhormon Melatonin: Sonne hat auch eine erregende Wirkung. Die Hitze erhöht außerdem die Durchblutung der (Sexual-)Organe. In den Sommermonaten gibt es auch mehr Suchanfragen zum Thema Sex im Internet.
Vitamin D: Das zu 90 Prozent durch Sonnenbestrahlung gebildete Hormon hat nicht nur eine positive Wirkung auf Knochen und Muskulatur, sondern auch einen zuträglichen Einfluss auf das Immunsystem, zeigte kürzlich eine Studie. Exzessive Sonnenbestrahlung ist dafür aber nicht notwendig: Es reicht, Hände, Arme und Gesicht drei Mal pro Woche 15 bis 25 Minuten der Sonne auszusetzen.
Herz: Forscher der Uni Edinburgh wiesen nach, dass Sonnenlicht den Blutdruck sowie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken und sogar das Leben verlängern kann.
Rheuma: Viele Menschen mit rheumatischen Erkrankungen berichten, dass es ihnen bei trockenem und warmem Wetter am besten geht und sie dann weniger Medikamente benötigen. Außerdem scheint Sonnenlicht das Risiko für rheumatoide Arthritis zu senken.
Multiple Sklerose: Bei Patienten mit multipler Sklerose ist nachgewiesen: Je höher die natürliche UV-Strahlung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit von Schüben, auch bei der Schuppenflechte.
Das sind die negativen Folgen der Sonnenstrahlen:
Hautkrebs: 1950 wurden in Österreich 485 Fälle an Schwarzem Hautkrebs registriert, 2014 waren es 1794 (Statistik Austria). Gab es 1950 in Westeuropa eine Melanom-Erkrankung pro 100.000 Einwohner, waren es 2010 bereits 25, für 2030 werden 43 pro 100.000 vorhergesagt. Hauptgrund: Anderes Freizeitverhalten.
Hitzschlag, Sonnenstich: Wird dem Körper alles zu viel (Sonnenstich: Reizung der Hirnhaut, Hitzschlag: Wärmestau im Körper), merkt man das rasch: "Kopfschmerzen, Schwindel, Schlappheit, Krämpfe in Armen oder Beinen oder ein trockener Mund – all das kann auf einen Hitzenotfall hindeuten", so Rotkreuz-Chefarzt Wolfgang Schreiber. Wichtig: Zwei bis drei Liter Wasser oder verdünnte Säfte pro Tag trinken, Kopfbedeckung und Sonnencreme.
Extreme Hitzewellen: Forscher befürchten mehr Hitzetote in den kommenden Jahrzehnten – verursacht durch die prognostizierte Zunahme an Hitzewellen. Derzeit sind etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung an mindestens 20 Tagen im Jahr einer Temperatur oder Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, die für den Körper gefährlich werden kann. Bleiben die Kohlendioxid-Emissionen auf derzeitigem Niveau, könnten es 2100 knapp 75 Prozent sein. In 30 Jahren könnte es in Österreich jährlich durchschnittlich mindestens 45 Tage mit mehr als 30 Grad geben – mehr als doppelt so viel wie derzeit im Durchschnitt.
Schlaflose Nächte: Bereits eine um einen Grad über den Normalwerten erhöhte Temperatur führt zu durchschnittlich drei durchwachten Nächten mehr pro Monat und pro 100 Personen, so eine US-Studie. Besonders stark betroffen davon sind ältere Menschen und solche aus ärmeren Verhältnissen.
Exotische Krankheiten:Krankheitsüberträger wie die Asiatische Tigermücke (potenzieller Überträger z.B. des Dengue- oder Zikavirus) könnten sich bei anhaltender Erwärmung auch in Österreich ausbreiten.
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