Covid-Variante XBB.1.5 hat Österreich binnen weniger Wochen erobert
Die hoch ansteckende Omikron-Variante XBB.1.5 hat sich binnen weniger Wochen in Österreich ausgebreitet: Betrug der Anteil in der Kalenderwoche 5 noch 33 Prozent, so lag sie laut dem Molekularbiologen Ulrich Elling vergangene Woche schon bei 48 Prozent. Der Experte, der in Österreich für die Varianten-Beobachtung zuständig ist, rechnet damit, dass XBB.1.5 diese Woche einen Anteil von mehr als 50 Prozent erreichen wird, also dominant werden wird.
Für Elling bedeutet dies zudem das Ende der sogenannten "Varianten-Suppe": Neben XBB.1.5 kursieren bis jetzt auch andere Varianten wie die BQ-Familie oder CH.1. sowie BN.1 hierzulande.
XBB.1.5 sorgt in zahlreichen Ländern für steigende Fallzahlen, so auch in Österreich. Elling: "Zum ersten Mal seit BA.5 (Anm: die Variante war für eine Sommerwelle verantwortlich) wird eine neue Linie dominant und zum ersten Mal überhaupt wird eine rekombinante Linie dominant sein."
Was wir über XBB.1.5 wissen
Nach WHO-Kriterien handelt es sich bei XBB.1.5 um die jüngste "besorgniserregende Variante".
Die Übervariante XBB ist aus einer Rekombination zweier BA.2-Sublinien (BA.2.10.1.1 und BA.2.75) entstanden: Daraus entwickelte sich XBB.1. und daraus wiederum XBB.1.5, die sich nur durch eine Mutation ihrer Vorgängerin unterscheidet und wahrscheinlich Ende 2022 im Bundesstaat New York entstanden ist.
Schon der Urahne XBB konnte dem menschlichen Immunsystem als Immunflucht-Variante gut ausweichen. Das bekannte Sato-Labor der Universität Tokio zeigte, dass XBB in Labor-Tests die am stärksten resistente Variante gegenüber BA.2/5-Durchbruchsinfektionen überhaupt ist.
Laut einer Laborstudie des Gentikers Yunlong Cao von der Universität Peking weicht XBB.1.5 im Vergleich zu XBB.1 genauso gut unserem Immunsystem aus, also nicht besser. Allerdings hat die Variante eine verbesserte Version: Sie dockt nämlich besser an unsere Zellen an.
Im Vergleich zu anderen zirkulierenden Omikron-Varianten dürfte XBB.1.5 daher einen Wachstumsvorteil haben, allerdings dürfte sich der Schweregrad der Erkrankungen nicht wesentlich von den aktuell kursierenden Varianten unterscheiden.
Die Variante dominiert im Nordosten der USA bereits seit Mitte Dezember das Infektionsgeschehen: In zahlreichen Ländern wie in den USA und auch in Österreich trifft die Coroanvirus-Variante auf eine nachlassende Immunität von Geimpften und Genesenen, da Impfungen und Infektionen teils schon länger zurückliegen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA entzog erst vor wenigen Wochen dem Antikörperpräparat Evusheld die Zulassung für den Notfalleinsatz. Es sei unwahrscheinlich, dass Evusheld gegen XBB.1.5 wirken kann, so die US-Behörde.
Impfung schützt
Daten zu XBB.1.5 fehlen noch, aber es liegen Daten zum Impfschutz des Boosters (3. Stich) bei XBB vor: Laut einer US-Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift New England Journal of Medicine erschienen ist, wirkt der bivalente BA.5-Booster bei der Variante XBB: "Personen, die den bivalente BA.5-Booster erhielten, hatten eine bessere neutralisierende Aktivität gegen alle Omikron-Subvarianten - insbesondere gegen BA.2.75.2, BQ.1.1 und XBB - als diejenigen, die nur einen oder zwei Stiche mit dem herkömmlichen Impfstoff hatten." (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)
Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC stellt XBB.1.5 ein mäßiges bis hohes Risiko für gefährdete Personen wie Ältere, Nicht-Geimpfte und Immungeschwächte dar.
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