Wie Long Covid und Herz-Kreislauf-Risiko zusammenhängen

Eine Frau greift sich gequält ins Gesicht.
Das Risiko bleibt auch lange nach der Infektion erhöht. Frankfurter Kardiologen erforschen, ob eine Arznei Herzbeschwerden lindern könnte.

Drei Jahre mit Corona haben das Wissen über die Auswirkungen des SARS-CoV-2-Virus enorm erhöht. Vermutungen, die bereits zu Beginn der Pandemie angestellt wurden, sind mittlerweile durch Studien belegbar.

Dazu zählen etwa die mutmaßlichen Zusammenhänge mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Häufig wurden nämlich nach Corona-Infektionen Herzinfarkte, Schlaganfälle, Herzschwäche ein gestörter Herzrhythmus oder Thrombosen in der Lunge beziehungsweise den Beinen festgestellt. Mitunter auch noch Monate nach der Infektion.

Im Universitätsklinikum Frankfurt/Main kennt man die Beschwerden. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung leiden die meist jungen Betroffenen unter Brustenge und Luftnot bei Belastung. Der Zusammenhang konnte auch in einer Studie der Wissenschafter bestätigt werden.

Dafür waren 350 gesunde Männer und Frauen, die eine milde Corona-Infektion durchgemacht hatten, mehrere Monate danach untersucht. 73 Prozent von ihnen hatten Herzbeschwerden, bei drei Viertel von ihnen hielten sie länger als ein Jahr an.

Hilft ein bekanntes Medikament?

Vielleicht könnte ein Medikament, das eigentlich gegen hohen Blutdruck und Herzschwäche eingesetzt wird, ein neuer Behandlungsansatz für lang andauernde Herzbeschwerden sein. Die Frankfurter Mediziner leiteten eine weitere wissenschaftliche Untersuchung ein. Sie läuft noch bis 2024 und darin wird die Wirkung der Arznei namens Losartan untersucht.

Die Forscher vermuten, dass sie gegen die langfristigen Herzbeschwerden nach Covid helfen könnte. Der Grund: Der Wirkstoff unterdrückt einen Kreislaufregulator (Angiotensin), der sich negativ auf Blutdruck und Herz auswirken kann. Vieles aus der Klinikpraxis würde dafür sprechen, dass Angiotensin an den Post-Corona-Herzbeschwerden Anteil hat.

Positive Beobachtungen

Da dahinter höchst komplexe Mechanismen stehen, wollen die Frankfurter Forscher auch diesen auf den Grund gehen. Vieles sei noch unerforscht. Bisher seien die Beobachtungen allerdings positiv, berichtet die daran forschende Kardiologin Valentina Puntmann.

Bei 60 bis 80 Prozent ihrer Patienten würden sich die Beschwerden reduzieren. Nicht nur Atembeschwerden, sondern auch oft genannte Beschwerden wie etwa eine lang anhaltende Benebeltheit (Brain-Fog).

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