2 von 100 Hepatitis-Kindern starben an Leberversagen

Zuletzt war es um die mysteriösen Hepatitis-Fälle bei Kindern ruhig geworden, doch noch immer forschen zahlreiche Gesundheitsbehörden und Wissenschafter nach der Ursache. Bekanntlich gehen die Hepatitis-Fälle nicht auf die Hepatitisviren A, B, C, D und E zurück – diese Erreger wurden bei keinem der Kinder nachgewiesen. Zudem konnte kein Zusammenhang mit Nahrungsmitteln, toxischen Substanzen oder Verhaltensweisen festgestellt werden.
Eine US-Fallstudie sowie eine israelische Fallstudie stellten einen Zusammenhang mit einer duchgemachten Covid-19-Infektion her. Mögliche Ursachen für die Hepatitis könnten eine postinfektiöse Immunreaktion oder eine Dysregulation des Immunsystems sein, die durch eine vorherige Infektion mit SARS-CoV-2 eine Anfälligkeit auf andere Infektionserreger wie Adenoviren bewirken könnte.
Jetzt präsentierte die Weltgesundheitsorganisation ein Update zu den Fällen, die teils schwere Erkrankungen – bei einigen Kindern brauchte es eine Lebertransplantation – sowie Todesfälle zur Folge hatten.
Mit Stichtag 8. Juli 2022 meldeten 35 Länder 1.010 Fälle von schwerer akuter Hepatitis unbekannter Ursache bei Kindern, darunter 22 Todesfälle. (Sie können den Bericht hier auf Englisch nachlesen.) Seit der letzten Meldung vom 24. Juni 2022 kamen 90 Fälle und vier weitere Todesfälle hinzu. Außerdem meldeten mit Luxemburg und Costa Rica zwei weitere Länder Erkrankungen.
Liest man im Bericht der eurpäischen Gesundheitsbehörde ECDC nach, so meldete Österreich mit Stand 30. Juni drei Fälle. (Den Bericht können Sie hier nachlesen.)
Die WHO hat eine weltweite Erhebung gestartet, um die Inzidenz der schweren akuten Hepatitis unbekannter Ursache im Vergleich zu den vorangegangenen fünf Jahren abzuschätzen: Von den bisher gemeldeten Fällen benötigten 46 Kinder (5 Prozent) eine Lebertransplantation, 22 Kinder (2 Prozent) starben an einem Leberversagen.
Kinder waren von Übelkeit besonders häufig betroffen
Von 479 Fällen sind statistische Angaben bekannt: 48 Prozent der erkrankten Kinder waren Buben, drei Viertel der Kinder waren unter sechs Jahre alt.
Fast die Hälfte der Fälle wurde aus der Europäischen Region gemeldet, darunter 27 Prozent der weltweiten Fälle aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland. Die zweithöchste Zahl wurde aus der Region Amerika gemeldet, nämlich ein Drittel aller weltweiten Fälle aus den USA.
Die tatsächliche Zahl der Fälle wird laut WHO möglicherweise unterschätzt, was zum Teil auf die begrenzten Überwachungssysteme zurückzuführen ist. Die Zahl der Fälle wird sich voraussichtlich ändern, sobald mehr Informationen und verifizierte Daten vorliegen.
Am häufigsten berichteten die Spitäler von Übelkeit oder Erbrechen der Kinder (60 Prozent der Fälle), gefolgt von Gelbsucht (53 Prozent), allgemeiner Schwäche (52 Prozent) und Bauchschmerzen (50 Prozent).
Bei 167 Fällen waren sowohl das Datum des Auftretens der Symptome als auch das Datum des Krankenhausaufenthalts verfügbar: Bei diesen Fällen betrug die durchschnittliche Anzahl der Tage zwischen dem Auftreten der Symptome und dem Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung vier Tage.

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