Diese Fachgesellschaft gibt gemeinsam mit der Österreichischen Krebshilfe den jährlichen Krebsreport heraus. „Bei vielen der sehr häufigen Krebserkrankungen konnten in den vergangenen 10 bis 15 Jahren enorme Fortschritte in der Behandlung und der Früherkennung gemacht werden.“ Dazu zählen besonders Erkrankungen der Brust, des Dickdarms, des Magens, der Prostata und ganz besonders auch der Lunge.
Gezieltere Behandlung
Neue Therapien werden auch viel gezielter eingesetzt: Man untersucht die genetischen Merkmale der Tumorzellen und wählt dann jene Behandlungen aus, die gegen die jeweilige Tumorart am besten wirken.
Gleichzeitig führen Fortschritte bei der Früherkennung – etwa von Brust-, Darm- oder Prostatakrebs – dazu, dass Tumore in einem früheren Stadium erkannt und auch dadurch besser behandelt werden können.
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Die Erkrankung, bei der nach wie vor die Diagnose, aber auch die Therapie sehr viel schwieriger ist, ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs, sagt Wöll: „Es gibt keine Möglichkeit der Früherkennung, und weil auch die Beschwerden erst relativ spät einsetzen, erfolgt die Diagnose meist in einem schon fortgeschrittenen Stadium.“
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Trotzdem gebe es aber auch beim Bauchspeicheldrüsenkrebs Fortschritte: „Wir behandeln intensiver und teilweise schon vor der Operation, so, wie wir das schon lange bei anderen Krankheiten tun.“
Krebstherapie: Viele neue Arzneimittel
Wie groß generell der Fortschritt bei den Therapien ist, zeigen Daten, die im Krebsreport 2023 veröffentlicht wurden: Im Zeitraum von 1995 bis 2020 wurden 145 neue Arzneimittel im Bereich der Onkologie zugelassen. 2021 waren es dann 20 und im darauffolgenden Jahr 13 neue Arzneimittel.
Fazit des Onkologen Wöll: "Die Neuerkrankungen werden zunemen, aber durch die besseren Heilungsschancen werden wir auch mehr Patientinnen und Patienten haben, die mit oder nach einer Krebserkrankung leben."
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Die häufigste Krebserkrankung ist bei Frauen der Brustkrebs (2022: 6.096), bei Männern der Prostatakrebs (2022: 7.000). Auf den Plätzen zwei und drei folgen bei beiden Geschlechtern Lungen- und Darmkrebs.
Auch weltweit wird – vor allem wegen des Bevölkerungszuwachses und der längeren Lebenserwartung – die Zahl der jährlich auftretenden neuen Krebserkrankungen deutlich steigen: Von 20 Millionen im Jahr 2022 auf rund 35 Millionen bis zum Jahr 2050.
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