Spanische Forschende stellten fest, dass bereits ab viereinhalb Stunden Sitzen pro Tag das Risiko für bestimmte Erkrankungen steigt, vor allem das Risiko für chronische Krankheiten wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Krebs nimmt ab diesem Schwellwert zu.
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Demenzrisiko ab 10 Stunden erhöht
Eine aktuelle Studie stellt einen Zusammenhang zwischen der Zahl der täglich im Sitzen verbrachten Stunden und dem Demenzrisiko her. Demnach haben Menschen ab 60 Jahren, die mehr als zehn Stunden am Tag im Sitzen verbringen, ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Die Forscher der University of Southern California analysierten die Daten von rund 50.000 Erwachsenen, die eine Woche lang 24 Stunden am Tag am Handgelenk Beschleunigungsmesser trugen, um ihre Aktivität zu verfolgen.
Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von sechs Jahren ermittelten die Forscher mithilfe von Krankenhausdaten und Sterberegisterdaten die Demenzdiagnosen und stellten fest, dass 414 Teilnehmende an der neurologischen Erkrankung litten. Sie berücksichtigten Faktoren wie Geschlecht, Alter, chronische Erkrankungen, Lebensstilmerkmale wie körperliche Aktivität, Rauchen und andere und stellten fest, dass sitzendes Verhalten bei den Teilnehmenden das Demenzrisiko erhöht hatte.
"Wir waren überrascht, als wir herausfanden, dass das Demenzrisiko nach zehn Stunden täglicher sitzender Tätigkeit rapide ansteigt, unabhängig davon, wie die sitzende Zeit angesammelt wurde", sagte Studienautor Gene Alexander. Wer weniger als zehn Stunden pro Tag sitzt, hatte in der Studie kein erhöhtes Demenzrisiko.
Die Ergebnisse, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter, "sollten denjenigen von uns, die Bürojobs haben, die längere Sitzphasen erfordern, eine gewisse Sicherheit geben, solange wir unsere gesamte tägliche Zeit, die wir im Sitzen verbringen, begrenzen."
Ab 9,5 Stunden erhöhtes Risiko für frühen Tod
Eine frühere Untersuchung der Norwegian School of Sport Sciences zeigt, dass sitzende Tätigkeiten ab neuneinhalb Stunden pro Tag das Risiko für einen frühzeitigen Tod erhöhen. Untersucht wurden die Daten von knapp 40.000 Erwachsenen im Alter von mindestens 40 Jahren über einen Zeitraum von sechs Jahren. In diesem Zeitraum starben rund sechs Prozent der Teilnehmenden, wobei es eine deutlich geringere Sterberate in jener Gruppe gab, die täglich auf fünf Stunden leichte körperliche Betätigung kam und 24 Minuten moderate Aktivität.
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In der Gruppe mit der wenigsten Bewegung gab es fünf Mal so viele Todesfälle wie in der aktivsten. Gleichzeitig erhöhten 9,5 Stunden oder mehr Sitzen am Tag das Sterberisiko signifikant.
Allerdings haben die Forschenden auch gute Nachrichten: Jede Aktivität wirkt sich positiv aus, auch Bewegung geringer Intensität wie Kochen oder Abwaschen haben bereits Effekte. Das gilt auch für Aktivitäten moderater Intensität wie schnelleres Gehen oder Anstrengungen hoher Intensität wie Joggen.
Empfehlungen für Bewegung
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist eine gute Maßzahl für Aktivität: 150 Minuten Ausdauerbewegung bei mittlerer Intensität pro Woche – aufgeteilt auf mindestens zwei Einheiten mit je mindestens zehn Minuten. Dazu zählt auch lockere Aktivität wie zügiges Gehen, mit dem Fahrrad Fahren oder ein längerer Spaziergang.
Laut WHO sollten zusätzlich zu oder statt den 150 Minuten mittlerer Intensität 75 Minuten pro Woche bei höherer Intensität erfolgen, etwa eine Einheit Aerobic und Spielsportarten wie Fußball oder Tennis.
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