Erhöhtes Sterberisiko: Wie lange sitzen Sie am Tag?

Die Lebenserwartung dieses Herren könnte sich möglicherweise verkürzen.
Neue Untersuchung zeigt, ab wann das Risiko für einen frühzeitigen Tod steigt - und was bereits die geringste körperliche Aktivität bringt.

Haben Sie schon einmal zusammengezählt, wie viele Stunden am Tag Sie insgesamt sitzend verbringen? Wenn Sie auf neuneinhalb oder sogar noch mehr Stunden kommen, sollten Sie vielleicht ein wenig nachdenklich werden. Denn eine neue Untersuchung, die jetzt im renommierten Fachjournal British Medical Journal veröffentlicht wurde, zeigt: Ab neuneinhalb Stunden Sitzen pro Tag (ausgenommen die Zeit des Schlafens) ist das Risiko für einen frühzeitigen Tod erhöht.

Die neue Untersuchung unter der Leitung von Ulf Ekelund von der Norwegian School of Sport Sciences liefert aber auch eine sehr positive Nachricht:

Jede Aktivität wirkt sich positiv aus, unabhängig vom Grad der Anstrengung für den Körper: Bewegungen von geringer Intensität (z.B. Kochen, Abwaschen) haben ebenso positive Effekte wie Aktivität in moderater Intensität (rascheres Gehen, Staubsaugen, Rasenmähen) oder Anstrengungen von hoher Intensität wie Joggen, das Tragen von schweren Gewichten oder z. B. im Garten etwas umgraben).

Analysiert wurden die Daten von fast 40.000 Erwachsenen im Alter von mindestens 40 Jahren, ihr Durchschnittsalter betrug 62 Jahre. Ausgewertet wurde eine Zeitdauer von knapp sechs Jahren.

In diesem Zeitraum starben 2149 Studienteilnehmer (5,9%).

  • Eine deutliche geringere Sterberate im Studienzeitraum gab es in jener Gruppe, die täglich auf fünf Stunden leichte körperliche Belastungen kam (also inklusive solcher Aktivitäten wie Kochen, Abwaschen) und 24 Minuten moderate Aktivität, also etwa zügiges Gehen.
  • In der inaktivsten Gruppe gab es fünf Mal so viele Todesfälle wie in der aktivsten.
  • Und gleichzeitig erhöhten 9,5 oder mehr Stunden Sitzen am Tag das Sterberisiko signifikant.

Bewegungsrichtlinien empfehlen mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung in mittlerer oder 75 Minuten in höherer Intensität. Die Studienautoren betonen aber, dass ihre Untersuchung zeigt, dass jegliche Aktivität zählt, auch die in niedriger Intensität: "Wege zu entwickeln, die die Zeit begrenzt, die man im Sitzen verbringt und die das Bewegungsausmaß in jeglicher Intensität erhöhen, können die Gesundheit deutlich verbessern und die Sterblichkeit senken."

Herzgefäße bleiben jung

Übrigens: Wer zwei bis drei Mal in der Woche Sport betreibt, kann damit zumindest einen Teil seiner Herzgefäße (jene von mittlerer Größe) elastisch und damit jung halten, bei vier bis fünf Mal die Woche bleiben auch die großen zentralen Arterien elastisch, die Versteifung wird auf ein Minimum reduziert, hat kürzlich eine andere Studie gezeigt. Diese Studie wurde im Fachmagazin The Journal of Physiology veröffentlicht.

 

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