Was mehr Vorteile bringt, als "nur" 10.000 Schritte zu gehen
Sie können Ihr Risiko für Krebs, Herzkrankheiten und frühen Tod senken, wenn Sie täglich bis zu 10.000 Schritte gehen. Die gesundheitlichen Vorteile nehmen mit jedem Schritt zu - der Höhepunkt ist mit 10.000 Schritten erreicht, danach lassen die Effekte nach.
Das Zählen von Schritten kann für Menschen besonders wichtig sein, die ihre körperlichen Aktivitäten nebenbei wie bei Hausarbeit, Gartenarbeit und Spaziergängen mit dem Hund durchführen.
"Bemerkenswert ist, dass wir einen Zusammenhang zwischen beiläufigen Schritten, also Schritten im Alltag, und einem geringeren Risiko für Krebs und Herzkrankheiten festgestellt haben", so Studienautor Borja del Pozo Cruz von der Universität Cadiz in Spanien.
Für seine aktuelle Studie wollte der Wissenschafter wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl und der Intensität der täglichen Schritte und der Häufigkeit von Demenzerkrankungen gibt.
Risiko für Demenz senken
In einer neuen Studie konnte del Pozo Cruz jetzt nachweisen, dass ein tägliches Gehen von 10.000 Schritten das Demenzrisiko um 50 Prozent senken kann. Der vorherigen Studie zufolge sank das Risiko bereits bei 3.800 Schritten pro Tag um 25 Prozent.
Wenn jedoch 30 Minuten lang in einem flotten Tempo von 112 Schritten pro Minute gegangen wurde, wurde die Risikominderung maximiert und das Demenzrisiko um 62 Prozent gesenkt. Die 30 Minuten zügigen Gehens mussten auch nicht auf einmal erfolgen, sondern konnten über den Tag verteilt werden.
"Wir sind der Meinung, dass die Intensität des Gehens wichtig ist - mehr als die Anzahl", so del Pozo Cruz gegenüber CNN. (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)
Die neue Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, analysierte die Gesundheitsdaten von 78.500 Briten zwischen 40 und 79 Jahren, die über einen Zeitraum von sieben Tagen 24 Stunden lang am Handgelenk einen Schrittzähler trugen.
30 Minuten möglichst viele Schritte gehen
Nachdem die Forscher die Gesamtzahl der Schritte jeder Person pro Tag gezählt hatten, teilten sie sie in Kategorien ein: Weniger als 40 Schritte pro Minute - das ist eher ein Schlendern - und mehr als 40 Schritte pro Minute, das so genannte "zielgerichtete" Gehen. Eine dritte Kategorie wurde für diejenigen gebildet, die im Laufe eines Tages innerhalb von 30 Minuten die meisten Schritte pro Minute machten (wobei auch hier die 30 Minuten nicht hintereinander liegen mussten).
Etwa sieben Jahre später verglichen die Forscher diese Daten mit medizinischen Aufzeichnungen und fanden heraus, dass Menschen, die die meisten Schritte pro Minute machten - in diesem Fall etwa 80 Schritte pro Minute - die größten, gesundheitlichen Vorteile hatten und das Risiko für Krebs, Herzkrankheiten und einen frühen Tod am stärksten senken konnten: "Bei Demenz konnten wir sehen, dass das Risiko daran zu erkranken um 62 Prozent gesenkt wurde. Bei der Sterblichkeit und dem Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung lag der Wert bei fast 80 Prozent, bei Krebs dagegen mit rund 20 Prozent deutlich niedriger", so del Pozo Cruz.
Körperliche Aktivität bringt den Körper allgemein in Schwung: "Der Körper baut mehr Muskeln auf, entwickelt ein größeres Herz und eine bessere Fitness: Das sind alles bekannte Schutzfaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sowie andere Gesundheitsprobleme."
Werden Sie atemlos beim Gehen
Andrew Freeman vom National Jewish Health in Denver, der nicht an der Studie beteiligt war, stimmt im Interview mit CNN dem zu: "Körperliche Aktivität ist einfach großartig. Und wenn man das mit einer eher pflanzlichen Ernährung, Stressabbau, ausreichend Schlaf und Kontakten zu anderen Menschen kombiniert - dann ist das ein magisches Rezept. Es ist der Jungbrunnen, wenn man so will."
Zählt jeder Schritt? "Auf jeden Fall. Und wir wissen, dass zügiges Gehen jeden Tag zusätzliche Vorteile in Bezug auf die Senkung des Blutdrucks und das Herz-Kreislauf-Training usw. bringt", so Freeman. "Aber in Wahrheit gilt immer noch das gleiche Ziel: Fordern Sie sich selbst heraus, egal auf welchem Fitnesslevel Sie sich befinden. Natürlich sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt sprechen, aber Ihr Ziel ist es, jeden Tag 30 Minuten lang atemlos zu werden."
Atemlosigkeit ist bereits erreicht, wenn Sie mit jemandem spazieren gehen, der mit Ihnen spricht und Sie Schwierigkeiten haben, zu antworten. Für Freeman unterstreicht die Studie, dass man sich nicht auf die Schrittanzahl konzentrieren muss, wenn man nicht will.
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