Was die Gesundheit in Europa am stärksten bedroht

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Für die EU-Kommission stehen Pandemien, atomare Gefahr und antimikrobielle Resistenzen im Fokus. Auch die WHO fürchtet Bakterien.

Die EU hat die drei größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit ausgemacht und zählt Pandemien, atomare Gefahr und antimikrobielle Resistenzen auf. Die Nennung soll gewährleisten, im Ernstfall besser vorbereitet zu sein als etwa zu Beginn der Coronakrise. Es handle sich um lebensbedrohliche oder anderweitig ernsthaft bedrohliche Gesundheitsgefahren, die sich grenzüberschreitend auf die Mitgliedstaaten ausbreiten können, teilte die EU-Kommission mit.

Pläne für ein rasches Gegensteuern

Nun soll damit begonnen werden, die Entwicklung, Beschaffung, Produktion und Lagerung medizinischer Güter zu sichern. Durch die entsprechende Vorbereitung könne sichergestellt werden, "dass bei Bedarf alle Mitgliedstaaten rasch medizinische Gegenmaßnahmen ergreifen können", sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Erstellt wurde die Liste durch die EU-Behörde Hera zur Vorsorge von Gesundheitskrisen in Zusammenarbeit mit anderen EU-Agenturen sowie internationalen Partnern und Sachverständigen.

Konkret werden drei Kategorien schwerwiegender grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren genannt. Dazu gehören neben Krankheitserregern mit hohem Pandemiepotenzial auch chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen - unabhängig davon, ob sie unabsichtlich oder absichtlich etwa aufgrund politischer Spannungen freigesetzt werden. Zudem sind Bedrohungen durch antimikrobielle Resistenzen gelistet. Diese stellten eines der größten Risiken für die menschliche Gesundheit dar, teilte die EU-Kommission mit.

Mit Impfstoffen Leben retten

In diesem Zusammenhang drängt auch die Weltgesundheitsorganisation WHO auf Impfstoffentwicklungen. Antimikrobielle Resistenzen sind eine wachsende Bedrohung für die Menschen und es müsse dringend mehr zur Rettung von Leben getan werden. So fordert die WHO konkret Geldgeber auf, Studien zu Impfstoffen zu beschleunigen und zu prüfen, wie bereits vorhandene Impfstoffe besser eingesetzt und vor allem weltweit verteilt werden können. Mit Impfungen sollen die Infektionen von vornherein verhindert werden.

Stille Pandemie

Von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) spricht man, wenn etwa Bakterien aufgrund von genetischen Veränderungen nicht mehr auf eigentlich wirksame Medikamente ansprechen. Auch Pilze, Parasiten und Viren können Resistenzen entwickeln. Infektionen mit diesen Erregern können dann sehr schwer oder sogar tödlich verlaufen. Die WHO spricht von einer „stillen Pandemie“, die im Jahr mindestens 1,27 Millionen Menschen direkt das Leben kostet. Insgesamt geht sie von 4,95 Millionen AMR-Todesfällen aus. Dabei geht es um Menschen, deren Behandlung durch eine Resistenz erschwert wird und die dann an anderen Komplikationen sterben.

Falsche Einnahme begünstigt Antibiotika-Resistenzen

Besorgniserregende Resistenzen entwickeln sich vor allem, wenn Antibiotika nicht korrekt eingenommen werden: zu häufig, zu kurz oder falsch dosiert. Das fördert die Selektion von eben solchen Bakterien, die eine Resistenz entwickelt haben. Sie vermehren und verbreiten sich dann.

Zwölf resistente Bakterien besonders gefährlich

Die WHO hat eine Prioritätenliste mit zwölf resistenten Bakterien, gegen die dringend Antibiotika entwickelt werden müssten. Es gebe zwar 61 Impfstoffkandidaten, aber keiner davon werde in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen. Keiner betrifft auch die drei Bakterien, die am meisten Todesfälle verursachen: die als Krankenhauskeime bekannten Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und bestimmte Erreger aus der Gruppe der Enterobacteriaceae. Die Coronavirus-Pandemie habe gezeigt, dass neue Impfstoffe schnell entwickelt werden können, heißt es von Seiten der WHO. Die gewonnenen Erkenntnisse müssten nun auch bei AMR genutzt werden.

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