Warum es keine ungesunden Lebensmittel gibt

Warum es keine ungesunden Lebensmittel gibt
Ernährungsexperten halten die strenge Kategorisierung in "gute" und "böse" zu Beginn der 2020er-Jahre für überholt.

Alle Jahre wieder – kommen die neuesten Ernährungsempfehlungen: Essen Sie mehr X, aber auf keinen Fall Y und Z sollten Sie überhaupt vermeiden. Weil: Absolut ungesund. Im nächsten Artikel ist es dann genau umgekehrt. Kein Wunder, dass einem da der Gusto vergeht, sich im neuen Jahr „gesund“ oder sagen wir: besser zu ernähren.

Da ist es durchaus wohltuend, dass sich zu Beginn der neuen Zwanziger-Jahre die großen Ernährungsgesellschaften des deutschsprachigen Raumes auf ein Statement geeinigt haben. Die Grundaussage: Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel.

Schwierige Einteilung

So betont man etwa bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE): „Es gibt keine verbotenen Lebensmittel. Die Kombination der Lebensmittel im richtigen Verhältnis macht eine ausgewogene Ernährung aus.“ Auch bei den Wissenschaftern des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung ist man kritisch gegenüber scheinbar einfacher Klassifizierungen. „Die generelle Einteilung in gesund oder ungesund finden wir schwierig. Denn ob ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist, wird durch die aufgenommene Menge bestimmt.“

Schwarz-Weiß-Denken ist zu einfach

Beim Verband der österreichischen Ernährungswissenschafter sieht man die Beziehung zwischen Mensch und Lebensmitteln überhaupt zu komplex für Kategorisierungen. „Daraus lässt sich keine hilfreiche Einteilung in gute und böse Lebensmittel ableiten.“ Die starre Unterteilung und das Schwarz-Weiß-Denken in Sachen Ernährung sei generell nicht mehr zeitgemäß – und auch wissenschaftlich nicht mehr haltbar, so die Grundaussage aller Gesellschaften. Darunter sind etwa die deutsche, österreichische und Schweizer Gesellschaft für Ernährung, die Berufsverbände der Ernährungswissenschafter dieser Länder und das Deutsche Institut für Ernährungsforschung.

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