Auf mediterrane Ernährung setzen

Caprese-Salat mit Olivenöl ist ein mediterranes Essen. Man sollte nur gutes Olivenöl verwenden
Lebensstil. Gesundes Essen verlängert das Leben und erhöht die Qualität der Jahre

Sind Sie erleichtert, dass die Hitzewelle nun endlich ihr Ende gefunden hat? Oder betrachten Sie das Ende des Sommers auch mit einem weinenden Auge? Würden Sie gerne noch ein paar laue Abende auf der Terrasse oder am Balkon verbringen, mit einem guten Glas Wein und einem frischen Salat?

Ich reibe mir ja die Hände, weil es bald nicht mehr peinlich sein wird, wenn ich meine Ski voller Euphorie zum Service bringe. Allerdings werde ich versuchen, das abendliche Glas Wein mit einem leichten Abendessen zum Ritual zu machen. Denn ich habe gerade einen runden Geburtstag hinter mir und gehöre nun zu einer anderen Altersgruppe. Und vor ein paar Tagen habe ich eine interessante Studie zum Thema Ernährung und Gebrechlichkeit im Alter gelesen. Es wurde untersucht, ob sich die mediterrane Lebensweise auf die Frailty, also Gebrechlichkeit, auswirkt.

Diese wird anhand von fünf Symptomen gemessen: ungewollter Gewichtsverlust von mehr als fünf Kilogramm im letzten Jahr, Erschöpfung, Schwäche in Form von Abnahme der Greifkraft, verlangsamtes Gehen sowie weniger körperliche Aktivitat. Treffen drei Punkte zu, leidet man oder vor allem frau am Frailty-Syndrom. Eine häufige Ursache stellt die Appetitlosigkeit im fortgeschrittenen Alter dar. Aber auch eine allgemein schlechte Gesundheit erhöht das Risiko. Die Folgen der Gebrechlichkeit sind wiederkehrende Stürze, eingeschränkte Mobilität, vermehrte Krankenhausaufenthalte sowie häufigere Todesfälle. Letzteres ist zwar zugegeben unausweichlich, jedoch fällt mir sofort der Spruch ein, man möge den Jahren Leben geben und nicht dem Leben Jahre.

Kranz empfiehlt ein End- und mehrere Zwischenziele

Kranz: „Essen Sie so weiter als würde es ewig Sommer bleiben.“

Um Ihnen nicht Ihre sonntägliche Stimmung zu verderben, gehe ich lieber auf den Part ein, den wir positiv nutzen können: die mediterrane Ernährung. Sie stellt eine pflanzenorientierte Kost dar und ist damit reich an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, Nüssen, Samen und Oliven. Weiters zeichnet sie sich aus durch eine moderate Aufnahme von Fisch und Rotwein sowie Olivenöl als Hauptfettquelle. Im Gegensatz dazu werden Milch und -produkte, rotes und verarbeitetes Fleisch kaum verzehrt. In der Toskana wurden 690 Personen über 65 Jahre untersucht. Diejenigen, die sich nach mediterranem Vorbild ernährten, zeigten nach sechs Jahren ein um 70 Prozent reduziertes Risiko für Gebrechlichkeit.

In einer spanischen Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Personen, die sich mediterran ernährten, um 47 Prozent weniger an Gewichtsverlust und verlangsamtem Gehen litten. Britische Frauen mit mediterranem Lebensstil weisen mehr Muskelkraft sowie Muskelmasse auf, wobei dieser Effekt bei älteren Frauen am stärksten zu beobachten ist. Erklären lässt sich dieser Effekt durch die entzündungshemmenden Substanzen in diversen Nahrungsmitteln.

Die äußeren Schichten von Vollkorn enthalten sogenannte Phytochemikalien. Lachs und Avocado bestechen mit den bekannten Omega-3-Fettsäuren. Extra Vergine Olivenöl besitzt das Oleocanthal. Wie schon eingangs erwähnt, spreche ich hier nicht von einer Diät, sondern von einer Lebensweise. Und diese besteht nun einmal nicht nur aus Ernährung. Dieser Lebensstil wird erst komplett durch zumindest dreißig Minuten tägliche Bewegung.

Essen Sie also weiter, als würde es ewig Sommer bleiben, mit dem Vorteil, dass es nun nicht mehr zu heiß für Sport ist!

Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell

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