Spielerisches Lernen im Klassenzimmer Wald
In ihrem Vier-Jahreszeiten-Programm kommt die Klasse viermal pro Jahr an denselben Waldstandort und lernt in Spielen und Forschungsaufgaben, was sich gerade verändert, welche Tiere besonders aktiv sind, welche Samen und Früchte es zu entdecken gibt. "Jetzt im Herbst kann das zum Beispiel ein Spiel zu Warn- und Tarnfarben sein oder eines, wo die Kinder wie Eichhörnchen Nüsse verstecken und im Laufe des Spiels wiederfinden. Dazwischen können Eichelhäher Nüsse klauen, so wie in der Natur auch", erzählt Haidvogl.
Die Kinder seien meist sehr wissbegierig und interessiert. "Es geht um die Kombination von forstlichem Fachwissen und Ökologiewissen mit Naturspielen. Manche Kinder wissen noch wenig, andere sehr viel, aber sie lernen auch jedes Mal etwas Neues", sagt Haidvogl.
In der Waldpädagogik sollen Kinder, aber auch Erwachsene, in Exkursionen und Workshops die Natur mit allen Sinnen spüren, riechen, hören, sehen, schmecken und erfahren, worauf man im Wald achten muss, welche Waldregeln es gibt.
"Waldpädagogik ermöglicht unabhängig vom Alter einen Zugang und ein Verständnis der Zusammenhänge von Natur, Umwelt, Klima, Wildtieren und auch Menschen. Sie hilft die Rolle von uns Menschen darin zu erkennen – das Tun oder auch Nicht-Tun des Einzelnen macht den Unterschied", betont auch die Waldpädagogin und Jägerin Elisabeth Bernecke.
Und weiter: "Kinder haben grundsätzlich einen sehr unkomplizierten und unbelasteten Zugang zur Natur und ihren Abläufen. Die Jagd ist eine starke Säule für unser Ökosystem und Teil der Waldpädagogik."
Waldpädagogikraum
Vor Kurzem eröffnete Bernecke einen eigenen Waldpädagogikraum, den Indoorspielplatz Haykid im dritten Bezirk in Wien. Kinder bis zu zehn Jahren und ihre Eltern sollen darin auch mitten in der Stadt Zugang zu Wald und Natur finden. Es gibt Klettergerüste, einen Barfußweg im Hof, die Möglichkeit in Blättern und Erde zu wühlen oder mit Naturmaterialien zu basteln und die Geräusche der Natur zu erleben.
"Mein Ziel ist, die Kinder durch Bewegung und den Einsatz von einfachsten Materialien zu begeistern und ihre Kreativität und ihre Neugier zu wecken. Das funktioniert und wird gut angenommen. Auch unsere Kompostwürmer, Ameisen und Weinbergschnecken erfreuen sich großer Beliebtheit und wollen verstanden und gespürt werden."
Der Besuch im Spielraum ersetze aber nicht, so oft wie möglich in die Natur hinauszugehen. "Je öfter man draußen ist, desto leichter fällt es, einen Bezug herzustellen, den Wald und die Natur als großes Ganzes zu erkennen aber auch den Blick auf Details, wie Insekten am Boden, Flechten am Bauen oder Spuren von Tieren", so Bernecke.
Auch Expertin Haidvogl wünscht sich, dass Eltern mehr mit ihren Kindern in die Wälder oder in der Stadt zumindest in Parks oder auf Wiesen gehen. "Im freien Spiel können Kinder die Natur selbst entdecken, das ist extrem wichtig. Man kann sie zum Beispiel etwas Kleines bauen oder Tiere mit der Becherlupe beobachten lassen. Auch Erwachsene können dabei sehr viel mitnehmen."
Kommentare