Frühe Menopause könnte Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen
Für Frauen ist der Beginn der Wechseljahre oft der Start einer Umbruchphase. Nicht selten geht sie mit unangenehmen Beschwerden – Hitzewallungen, Schlafstörungen oder einer Gewichtszunahme – einher. In Österreich erreichen Frauen durchschnittlich im Alter zwischen 51 und 52 Jahren ihre Menopause, also ihre letzte Regelblutung. Von "vorzeitigen Wechseljahren" spricht man, wenn die Funktion der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr erlischt. Etwa ein Prozent der Frauen sind laut der Deutschen Menopause Gesellschaft davon betroffen.
In den Wechseljahren, auch Klimakterium genannt, sinkt die Produktion weiblicher Sexualhormone. Der bei vorzeitigen Wechseljahren viel zu früh eintretende Hormonmangel kann sich zusätzlich negativ auswirken: Studien legen etwa nahe, dass Frauen, wenn sie keine Hormonersatztherapie erhalten, ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz haben.
Neueste Forschungsergebnisse, die auf der ENDO 2024, der Jahrestagung der Endocrine Society in Boston, Massachusetts, vorgestellt wurden, zeigen, dass auch die Gefahr für Brust- und Eierstockkrebs damit steigen könnte.
Corrine Welt, Endokrinologin an der University of Utah Health, ging mit ihrem Team von der Hypothese aus, dass einige Frauen mit primärer Ovarialinsuffizienz und ihre Familienangehörigen besonders anfällig für reproduktive oder hormonbedingte Krebserkrankungen sein könnten.
Anhand von Krankenakten von zwei großen Gesundheitsdienstleistern im Bundesstaat Utah, die einen Großteil der Bevölkerung versorgen, identifizierten die Fachleute 613 Frauen mit primärer Ovarialinsuffizienz und 165 Frauen mit vorzeitiger Menopause. Herangezogen wurden Daten aus den Jahren 1995 bis 2021.
Krebsrisiko bei Frauen und auch bei Verwandten erhöht
Zudem nutze man eine lokale Ahnen-Datenbank, um Verwandte zu finden – und konzentrierte sich infolge auf die Krebsdiagnosen bei den Frauen und ihren Familienmitgliedern. Die Forschenden untersuchten insbesondere diejenigen, bei denen Brust-, Eierstock-, Gebärmutterschleimhaut-, Darm-, Hoden- und Prostatakrebs diagnostiziert worden war.
Sie fanden heraus, dass Frauen mit frühen Wechseljahren ein doppelt so hohes Risiko für Brustkrebs aufweisen. Für Eierstockkrebs war dieses Risiko fast viermal so hoch.
Bei Verwandten zweiten Grades, sprich Tanten, Onkel, Großeltern, Nichten oder Neffen usw., war das Brustkrebsrisiko um das 1,3-fache und das Darmkrebsrisiko um das 1,5-fache erhöht. Prostatakrebs war bei Verwandten ersten, zweiten und dritten Grades (also Urgroßväter und Cousins ersten Grades) um das 1,3-1,6-fache erhöht.
"Frauen, die aufgrund einer geringen Anzahl von Eizellen unfruchtbar sind oder vorzeitig in die Wechseljahre kommen, sollten sich regelmäßig auf Brustkrebs untersuchen lassen, vor allem, wenn sie krebskranke Familienangehörige haben", summiert Studienleiterin Welt in einer Aussendung zur Studie. "Ärzte, die Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Fruchtbarkeitsbehandlung praktizieren, sollten sich bewusst sein, dass die frühe Menopause das Risiko für eine Reihe von Krankheiten erhöht, und sie sollten jetzt wissen, dass Brustkrebs eine dieser Krankheiten sein kann, auf die man achten sollte."
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