Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen - sind aber häufiger krank

Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen - sind aber häufiger krank
Nur knapp zwölf Prozent der männlichen Bevölkerung nahmen 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Die Teilnahmezahlen stiegen zuletzt nur langsam.

Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen und sind gleichzeitig häufiger krank als diese: Darauf machte am Donnerstag die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in einer Aussendung aufmerksam. "Trotz steigender Sensibilisierung für das Thema Gesundheit bleibt der Vorsorgetrend bei Männern niedrig, so die ÖGK. Insbesondere beim Thema Vorsorgeuntersuchung gebe es noch Aufholbedarf. Denn nur knapp 12 Prozent der männlichen Bevölkerung nahmen 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Zudem liegen die österreichischen Männer mit rund 63 gesunden Lebensjahren unter dem EU-Durchschnitt.

Insgesamt nahmen 525.000 der über 15-jährigen Männer vergangenes Jahr eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch- rund 450.000 waren es im Jahr 2018. Bei den Frauen waren es im Vorjahr insgesamt 623.600 und damit etwa 13,6 Prozent. Die Gesamtzahl steige zwar stetig, aber zuletzt nur sehr langsam an. Die meisten Untersuchungen finden in der Altersgruppe zwischen 55 und 59 Jahren statt.

Mehr lesen: Maximale Lebensdauer: Wie alt können Menschen tatsächlich werden?

2022 verzeichnete die ÖGK rund 26 Millionen Krankenstandstage bei männlichen Arbeitern und Angestellten, bei den Frauen waren es 22,6 Millionen Krankenstandstage. Die häufigsten Gründe für Krankenstände waren bei Männern Erkrankungen des Atmungssystems, des Muskel-Skelett-Systems oder des Bindegewebes sowie Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen.

Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen - sind aber häufiger krank

Nach wie vor deutlich kürzer ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern. Im Jahr 2022 geborene Männer können mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 79 Jahren rechnen, bei den Frauen hingegen sind es 83,7 Jahre. 

Unter den Krebserkrankungen bei Männern liegt das Prostatakarzinom mit einem Anteil von 26 Prozent an allen Krebserkrankungen weiterhin an erster Stelle. Im Jahr 2020 erhielten 23.373 Männer eine Krebsdiagnose, wovon 6.126 Fälle auf bösartige Tumoren der Prostata zurückzuführen waren. Mit 1.1.2024 sind das Prostata-MRT und das Coronar-CT in ganz Österreich fester Bestandteil des ÖGK-Leistungskatalogs. Warum bei einem erhöhten PSA-Wert die bildgebende Untersuchung mit einem speziellen MRT so wichtig ist, lesen Sie  hier:

Mehr lesen: PSA-Test: Wieso die Prostatakrebs-Vorsorge heute viel genauer ist

"Das Prostatakarzinom ist eine echte Gesundheitsgefahr, die jedoch durch regelmäßige Untersuchungen frühzeitig erkannt und wirkungsvoll behandelt werden kann. Die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen für die Prävention von Prostataerkrankungen und die langfristige Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität von Männern kann nicht genug betont werden“, erklärt Andreas Krauter, Chefarzt der ÖGK.

"Vorsorge ist der Schlüssel zur Früherkennung und Bekämpfung potenzieller Gesundheitsrisiken. Darum ist es wichtig, dass wir das Bewusstsein für präventive Maßnahmen und regelmäßige Gesundheits-Checks stärken – insbesondere bei der männlichen Bevölkerung", wird ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer in der Aussendung zitiert.

Kommentare