VKI-Test in Wiener Apotheken: Viele informieren nicht ausreichend

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Konsumentenschützer stellten 16 von 19 Anbietern bei der Beratung das Zeugnis "nicht zufriedenstellend" aus. Die Apothekerkammer Wien weist die Kritik zurück.

16 von 19 Wiener Apotheken haben in einem Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) in Sachen Beratungsqualität "nicht zufriedenstellend" abgeschnitten. Zwei Testpersonen mit vorgeblichen Schlafproblemen hatten für die Überprüfung Hilfe in rezeptfrei erhältlichen Medikamenten gesucht.

Kurzer Kundenkontakt

"Wir wollten wissen, ob Apotheken ihrem eigenen Anspruch nachkommen, Medikamente nicht einfach nur zu verkaufen, sondern Patienten vor allem eine gute Beratung zu bieten", schreiben die Tester im VKI-Magazin "Konsument" (Juli-Ausgabe). "Die Ergebnisse waren ernüchternd. Nur in wenigen Fällen wurde etwa nachgefragt, seit wann die Schlafstörungen bestehen, wie oft sie auftreten, ob Erkrankungen vorliegen oder ob bereits versucht wurde, dagegen etwas zu unternehmen." Ratschläge zu Alternativen seien so gut wie nicht angeboten worden, stattdessen wurden in fast allen Apotheken Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel abgegeben. "Im Schnitt war der direkte Kundenkontakt binnen drei Minuten abgeschlossen", so die Konsumentenschützer. Bei drei Beratungsgesprächen erhielten die Tester immerhin den Rat, einen Arzt zu konsultieren, wenn die Beschwerden weiter bestehen.

16 Apotheken machten ihre Sache nach Ansicht des VKI so schlecht, dass das Testurteil "nicht zufriedenstellend" lautete. Drei Anbieter, die den Testpersonen "immerhin einige wenige Fragen" stellten, erhielten ein "weniger zufriedenstellend".

Die Konsumentenschützer wiesen zudem darauf hin, dass auch bestimmte rezeptfreie Mittel nur kurzzeitig eingenommen werden dürfen. Dauern Schlafstörungen nach vier Wochen an und ist die Leistungsfähigkeit tagsüber eingeschränkt, sollte man zum Arzt gehen.

Wiener Apothekerkammer wehrt sich

Für den Präsidenten der Apothekerkammer Wien, Philipp Saiko, steht das Testergebnis auf "sehr wackeligen Beinen", zumal der Test seinen Angaben zufolge anhand eines mangelhaften Fragenkatalogs durchgeführt wurde. Außerdem sei nicht berücksichtigt worden, welches Arzneimittel an die Kunden abgegeben wurde.

Kriterien der Beurteilung waren, ob der Apotheker die Frage nach der ausreichenden Verdunkelung des Schlafraumes stellt oder sich erkundigt, ob der vermeintliche Kunde am Abend viel trinken würde. "Diese Fragen wurden tatsächlich in den meisten Fällen nicht gestellt", schildert Saiko und erklärt dies folgendermaßen: "Apothekerinnen und Apotheker sind akademisch ausgebildete Fachkräfte. Automatisch Fragen etwa nach der jeweiligen Matratzenhärte zu stellen, entspricht nicht ihrer primären Expertise."

Ihnen dies anzulasten, zeuge von einer "inhaltlich unprofessionellen Herangehensweise an die Problematik". Damit werde ein ganzer Berufsstand zu Unrecht schlecht geredet, "wogegen ich mich naturgemäß verwahren möchte."

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