"Virus laufen lassen": Norwegische Experten fordern Durchseuchung
In Österreich wird von vielen derzeit die Rückkehr zur 3-G-Regel diskutiert. Experten sehen diese Form der Lockerung, die auch Ungeimpften die Teilnahme am öffentlichen Leben wieder ermöglicht, teils als zu früh an. Epidemiologe Gerald Gartlehner sagte in der sonntäglichen ZIB1: "Es hat mich auch überrascht, denn es sind sich eigentlich alle Expertinnen und Experten einig, dass eine frühzeitige Lockerung, so wie sie jetzt passiert, ganz sicher zu einem Anstieg der Omikron-Welle führen wird - mit allen Risiken, die damit verbunden sind."
"Schwierig, sich nicht anzustecken"
In Norwegen will man genau das. Das norwegische Institut für Volksgesundheit (FHI) fordert in einer neuen Risikoeinschätzung die möglichst rasche Durchseuchung, wie nau.ch berichtet. "Es ist schwierig, sich nicht anzustecken. Und je länger wir Restriktionen beibehalten, desto länger dauert die Epidemie", schreibt das Institut. Maßnahmen könnten die Ansteckungen "nur noch in kleinem Maß" reduzieren. Und: Es sei an der Zeit, "das Virus laufen zu lassen".
Die Leiterin der Behörde, Camilla Stoltenberg, sagte vergangene Woche vor den Medien: "Wir haben eine Population, die kürzlich die dritte Impfdosis erhalten und einen guten Schutz vor Krankheiten und Krankenhausaufenthalten hat. Es ist besser, sich in dieser Situation anzustecken, als wenn die Impfwirkung nachgelassen hat."
Norwegen war eines jener europäischen Länder, die sehr früh sehr hohe Omikron-Infektionszahlen verzeichneten. Schätzungen zufolge werden sich drei Viertel der Norweger und Norwegerinnen diesen Winter mit Corona infizieren. Den Prozess will man auch nicht mehr verlangsamen.
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