Ursache für Long-Covid möglicherweise entdeckt
Warum manche Patienten nach einer Corona-Infektion noch monatelang an sogenannten Long-Covid Symptomen leiden, hat eine Studie in Maryland, USA, nun teilweise erklärbarer gemacht. Die Studie ist jedoch noch nicht endgültig veröffentlicht und wird derzeit vom Nature Magazin und deren Fachleuten (Peer-Review) begutachtet.
Für die Untersuchung haben Forscher des National Institute of Health in Maryland Gewebeproben aus 44 verstorbenen Corona-Toten entnommen. Viren in Gehirn, Herz und weiteren Organen wie Leber und Niere konnten festgestellt werden.
Bisher gibt es wenige Daten zur Virusverbreitung im Körper: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die stärkste Last an SARS-CoV-2 zwar in den Atemwegen und der Lunge zu finden ist, das Virus sich jedoch im Rest des Körpers ausbreiten und andere Zellen angreifen kann – inklusive dem Gehirn", so das Fazit der Untersuchung.
Viren 230 Tage nach Erst-Symptomen noch festgestellt
Die Forscher entdeckten bis zu 230 Tage nach dem Einsetzen der Symptome noch Corona-Viren in verschiedenen Teilen des Körpers, auch im Gehirn. Dies könnte eine Infektion mit schadhaften Viruspartikeln darstellen, ähnlich einer anhaltenden Infektion mit dem Masernvirus, so die Wissenschafter.
Das Virus kann sich also monatelang im Körper halten, was die anhaltenden Symptome verschiedenster Ausprägung erklärbar macht.
Problem Long-Covid
Erschöpfung, Atemnot, Schwindel, Kopfschmerzen und Haarausfall sind nur einige der Symptome, die auf Long-Covid hindeuten können.
"Wenn ab Woche 12 nach der Covid-Erkrankung noch immer mehrere Symptome gleichzeitig auftreten, die alle auf dieselbe Ursache zurückzuführen sind, sprechen wir in der Medizin von einem Post-Covid-19-Belastungssyndrom", erklärt der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Linzer Kepler Uniklinikum, Bernd Lamprecht, dem KURIER im Oktober.
"Für eine fundierte Aussage, wer denn von Long-Covid betroffen ist, gibt es noch zu wenig verlässliche und vergleichbare Daten. Jedoch dürften folgende Personengruppen ein höheres Risiko für eine Symptomatik haben: Personen mit sehr schwerer Covid-Erkrankung, Personen über 50 Jahre, übergewichtige Personen sowie Personen, bei denen während der akuten Infektion mehr als fünf verschiedene Organsymptome vorhanden waren", sagt Josef Eckmayr, Leiter der Lungenklinik am Klinikum Wels-Grieskirchen.
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