Test: Wie gut schützen FFP2-Masken, wenn man sie öfter trägt?

FFP2 protective mask obligation in the federal state of Bavaria
Ein deutsches Forschungsteam testete 15 Masken auf ihre Filterwirkung, wenn sie mehrmals verwendet wurden.

FFP2-Masken sind eigentlich nur für die einmalige Benutzung vorgesehen. So steht es auch im Beipackzettel oder auf der Verpackung. Im Alltag sieht das aber meist ganz anders aus: ein Einkauf im Supermarkt, danach noch schnell zur Post, die Kinder vom Kindergarten abholen – alles mit der gleichen Maske. Anschließend bleibt die Maske in der Jackentasche, damit sie am nächsten Tag gleich wiederverwendet werden kann. Das ist bequem und spart Kosten.

Aber schützt die Maske dann noch vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 wie beim ersten Tragen? Dieser Frage ging ein Forscherteam der Hochschule München auf den Grund. „Wir haben die Filterwirkung und den Atemwiderstand von 15 in Deutschland erhältlichen FFP2- Maskenmodellen vor und nach einer 22-stündigen Gebrauchssimulation untersucht,“ sagt der wissenschaftliche Projektleiter und Professor für Medizintechnik Christian Schwarzbauer.

Um die Wirksamkeit bei mehrfachem Tragen gängiger FFP2-Masken zu simulieren, wurde eigens ein Beatmungssimulator entwickelt. Damit wurden Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Druck und Atemzeitvolumen der menschlichen Atmung bei leichter körperlicher Belastung exakt nachgebildet.

Insgsamt 22 Stunden getestet

Jede Maske wurde zunächst für zwölf Stunden mit dem Beatmungssimulator "beatmet" und anschließend für 60 Minuten in einen Trockenofen bei 80 Grad Celsius gelegt. Die Wärmebehandlung im Backofen bei 80 Grad Celsius wurde als Hygienemaßnahme bei Wiederverwendung von FFP2-Masken von der FH Münster untersucht und empfohlen.

Danach wurde die Maske noch einmal für zehn Stunden an den Beatmungssimulator angeschlossen und dann einer zweiten Wärmebehandlung im Trockenofen unterzogen. Die Prüfung der Masken auf Filterleistung und Atemwiderstand erfolgte in Zusammenarbeit mit der ift Rosenheim GmbH, einem international akkreditiertem und notifiziertem Prüflabor für FFP2-Masken.

Nicht in die Tasche stecken

Zwölf der 15 untersuchten FFP2-Masken-Modelle haben den Labortest bestanden. Ein Masken-Modell konnte weder im fabrikneuen Zustand, noch nach der Gebrauchssimulation die Norm bezüglich der Filterleistung erfüllen. „Solche Masken dürften eigentlich gar nicht erst in den Handel kommen“ kritisiert Schwarzbauer.

Durch die Gebrauchssimulation waren die Masken für insgesamt 22 Stunden einer Belastung ausgesetzt, die sich durch das Atmen bei leichter körperlicher Aktivität ergeben würde. „Wird eine FFP2- Maske nur für wenige Stunden am Tag bei moderater körperlicher Aktivität getragen, dann sehe ich hinsichtlich der Schutzwirkung und des Atemkomforts kein Problem, wenn diese Maske an mehreren Tagen wiederverwendet wird,“ sagt Schwarzbauer. „Aus hygienischen Gründen sollte man die Maske nach dem Tragen aber nicht einfach in die Tasche stecken, sondern zum Trocknen aufhängen.“

Leichteres Atmen

Das Wiederverwenden der Masken reduziert den Atemwiderstand der Masken. "Die Masken bieten dadurch etwas mehr Atemkomfort, ansonsten ist das aber unproblematisch, da die Schutzwirkung trotzdem gegeben ist," sagt Schwarzbauer.

Ein Masken-Modell lag sowohl im fabrikneuen Zustand als auch nach der Gebrauchssimulation über dem maximal zulässigen Grenzwert für den Atemwiderstand. „Dieses Modell bietet zwar ausreichenden Infektionsschutz, der erhöhte Atemwiderstand beim Einatmen kann aber bei starker körperlicher Belastung oder für ältere Personen problematisch sein,“ erklärt Schwarzbauer. Bei einem weiteren Modell wurde der Grenzwert für den Atemwiderstand nach der Gebrauchssimulation überschritten.
 

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