Studie: Weniger Frühchen während Covid-Lockdowns

Studie: Weniger Frühchen während Covid-Lockdowns
Eine internationale Studie zeigt eine geringere Zahl an Frühgeburten während der ersten Phase der Pandemie.

Eine weltweite Geburtenstudie legt nahe, dass Frühgeburten während der Lockdowns zurückgegangen sind. Insgesamt wurden die Frühgeburten in 18 einkommensstarken Ländern untersucht, darunter die USA, Belgien, Kanada, Dänemark und die Schweiz. Im Frühjahr 2020 gab es laut Befund der Forscher etwa vier Prozent weniger Frühgeburten als erwartet. Auf globaler Ebene, so schätzen die Autoren der Studie, waren das 50.000 Frühgeburten weniger – allein im ersten Lockdown-Monat. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Human Behavior veröffentlicht.

"Dies ist ein einzigartiges natürliches Experiment, bei dem die ganze Welt gleichzeitig diese ziemlich drastische Einschränkung durch Lockdowns erlebt hat", sagte Meghan Azad, Studienautorin und außerordentliche Professorin für Pädiatrie und Kindergesundheit an der Universität von Manitoba in Kanada gegenüber der New York Times. "Es war also eine gute Gelegenheit, sich anzusehen, was das für die Gesundheit von Mutter und Kind bedeuten könnte."

Weniger Stress, weniger Infektionen?

In ganz Dänemark ging beispielsweise die Zahl der kleinsten Frühchen um 90 Prozent zurück. In einem Krankenhaus in Irland gingen sehr frühe Geburten um drei Viertel oder mehr zurück. Die Autoren einer irischen Studie dazu spekulierten, dass Schwangere, die zu Hause bleiben mussten, möglicherweise weniger Stress, weniger Luftverschmutzung oder weniger viralen oder bakteriellen Infektionen ausgesetzt waren, was ihre Chancen auf eine frühe Geburt verringert haben könnte.

An der aktuellen internationalen Untersuchung waren mehr als 100 Wissenschaftler beteiligt, 52 Millionen Geburten wurden analysiert. Sie berechneten anhand von Daten aus den Jahren 2015 bis 2020 die erwartete Anzahl von Früh- und Totgeburten in den ersten Monaten der strengen Lockdowns jedes Landes. Anhand von Daten aus den Jahren 2015 bis 2020 modellierten die Wissenschaftler die erwartete Anzahl von Früh- und Totgeburten in den ersten Monaten der strengen Lockdowns jedes Landes.

Sie erkannten, dass Daten aus kleineren Stichproben, wie z. B. einem einzelnen Krankenhaus, möglicherweise keine vollständige Geschichte erzählen, da Krankenhäuser vor allem zu Beginn der Pandemie teils Stationen für Covid-Patienten freistellen mussten und dadurch möglicherweise manchmal Geburten in anderen Krankenhäuser verschoben werden mussten.

Vier Prozent weniger Frühchen

Aus diesem Grund konzentrierten die Forscher ihre Hauptanalyse auf qualitativ hochwertige Datensätze, die ein ganzes Land oder eine große Region eines Landes abdecken. Dazu gehörten 18 Nationen mit hohem und oberem mittlerem Einkommen, wie von der Weltbank definiert. Obwohl die Ergebnisse von Standort zu Standort unterschiedlich waren, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Frühgeburten sowohl im ersten als auch im zweiten Monat des Lockdowns um durchschnittlich vier Prozent zurückgegangen waren.

Im dritten Monat fiel der statistische Zusammenhang schwächer aus. Im vierten Monat war der Rückgang der Frühgeburten verschwunden. Die Autoren stellten fest, dass Covid selbst das Risiko einer Person sowohl für Frühgeburten als auch für Totgeburten erhöht. Da die Infektion mit dem Virus im Frühjahr 2020 aber weniger verbreitet war als in späteren Perioden, hat dies die Ergebnisse der Studie wahrscheinlich nicht beeinflusst. Nicht eindeutig geklärt ist, warum ein Rückgang bei Frühgeburten verzeichnet wurde. Nicht alle Frauen hatten durch Lockdowns weniger Stress – im Gegenteil. Weitere Studien seien laut den Autoren notwendig, um dies besser zu untersuchen.

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